4.

[39] Die Rosen, die vom Thau benetzt,

An jedem Blättchen unverletzt,

Ich zu den frischen Nelken

Im Morgenroth zu pflücken ging,

Und küssend um dein Bildniß hing;

O Chloe! wie sie welken!


So welken, wo ich Blumen brach,

So welken alle, nach und nach,

Die Wiesen mit den Hainen;

Bis endlich die getreue Hand,

Bis, gleich den Kränzen, die sie band ...

Du aber sollst nicht weinen!


O nähm' ein froher Engel dann

Sich meiner jüngsten Lieder an!

Ihr frohen Engel! bliebe

Durch sie dem guten Mädchen doch

In künftigem Gesange noch

Ein Nachhall meiner Liebe!

Quelle:
Johann Georg Jacobi: Sämmtliche Werke. Band 3, Zürich 1819, S. 39-40.
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