174. Der Donner holt ein Klosterfräulein.

[128] Mehrere Wochen hindurch zog sich täglich ein Gewitter über Preetz zusammen und stand immer gerade über dem Kloster. Da erklärte eine Nonne, daß das Gewitter sie holen wolle; im Traume wäre es ihr angezeigt, und sie bat, man möchte sie hinaus gehen lassen. Das Gewitter wiederholte sich noch immer. Darum ging sie eines Tages mit zwei Schwestern hinaus auf den Degenkamp und plötzlich kam ein starker Donnerschlag und der Blitz nahm das Fräulein aus der Mitte ihrer Begleiterinnen. Nur eine Locke und ein Pantoffel entfiel ihr; die sind lange im Kloster aufbewahrt. Das Gewitter aber war vorüber. – In der Preetzer Klosterkirche hängt noch ein kleines Gemälde, daß diese Begebenheit darstellt.


Durch Herrn Student Volbehr. – Provinzialberichte 1813, 381 wird berichtet, daß die Priorin Barbara Sehested (1656-58) gen Himmel gefahren sei, ihre Schuhe aber zurückgelassen habe. – Grimm, Deutsche Sagen Nr. 10.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 128.
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