Rübezahl verkauffet [71] Pater noster.

Es ist weltkündig / wie die Catholischen sich mit ihren Schnüren allenthalben schleppen / darauff sie Corallen und auch wohl Edelgesteine gezogen haben /darauff mancher nach Vermögen gar viel spendiret. Dieses Ding hat[71] einmal der Rübezahl in acht genommen / und in einer Papistischen Stadt eine schöne Bude von allerhand Pater nostrischen Wahren auffgeschlagen: Davon er eine grosse Menge verkauffet und an den Mann gebracht hat. Aber wie die Messe aus gewesen / und der Jahrmarckt abgebrochen worden /da befindet es sich / da die verschacherten Pater noster, welche die reichsten Leute gehabt / und für kōstliche Corallen oder Edelgesteine an sich gebracht haben / nur eitel Schnüre von außgebrochenen Zähnen / Schnippkeulgen / Scherben / Würbel / geschnitzten Ruben / Zahlpfennige / alte Fingerhüte / durchgebohrete Bleykugel / durch gestochene Schaaffsaugen /stückgen Knochen / runden Knopffhälsgen / alten eisernen Ringen / verrostete Stücke von Schlüsseln /rundgebogenen Fensterbley / und andere Narrentheidungen mehr gewesen seyn / damit die Catholischē in ihrer Andacht gestoltziret haben; Aber nach befundenem[72] Betruge nicht so wohl ein Pater noster, als ein Diabolus vester gefluchet haben.

Quelle:
Praetorius, Johannes: Des Rübezahls Anderen, und ganz frischer historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1671, S. 71-73.
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