23.

[7] Zwischen Hordorf und Krottorf (Kreis Oschersleben) in der Bode wohnen Nickelmänner. Bei hellem Sonnenschein sehen die Fischer sie auf den Weiden am Ufer sitzen und sich sonnen. Einst kam ein Nickelmann zu einem Fischer in Krottorf und gab sich bei ihm in Dienst. Als Lohn verlangte er nichts als täglich zwei Pfund Fleisch zu essen, sagte auch, daß er Streit habe mit seinem Bruder und von dem Fleische stark werden wolle, ihn zu überwinden. Da er nun meinte, stark genug zu sein, kehrte er ins Wasser zurück und dabei sagte er dem Fischer: Wenn das Wasser grün würde, so solle er fliehen, denn dann hätte sein Bruder gesiegt; wenn es aber bräunlich würde, so hätte er selbst gesiegt. – Der Fischer hatte die Netze immer voll gehabt, so lange der Nickelmann bei ihm gedient.

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Heinrich Pröhle: Unterharzische Sagen. Aschersleben 1856, S. 7.
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