[165] Prinzessin von Eboli. Marquis von Posa.
EBOLI.
Um aller Himmel willen, lassen Sie
Mich diesen Ort –
MARQUIS führt sie ganz vor, mit fürchterlichem Ernst.
Was hat er dir gesagt,
Unglückliche?
EBOLI.
Nichts – Lassen Sie mich – Nichts –
MARQUIS hält sie mit Gewalt zurück. Ernster.
Wieviel hast du erfahren? Hier ist kein
Entrinnen mehr. Du wirst auf dieser Welt
Es niemand mehr erzählen.
EBOLI sieht ihm erschrocken ins Gesicht.
Großer Gott!
Was meinen Sie damit? Sie wollen mich
Doch nicht ermorden?
MARQUIS zieht einen Dolch.
In der Tat, das bin
Ich sehr gesonnen. Mach es kurz.
EBOLI.
Mich? mich?
O! ewige Barmherzigkeit! Was hab
Ich denn begangen?
MARQUIS zum Himmel sehend, den Dolch auf ihre Brust gesetzt.
Noch ists Zeit. Noch trat
Das Gift nicht über diese Lippen. Ich
Zerschmettre das Gefäß, und alles bleibt,
Wie es gewesen – Spaniens Verhängnis[165]
Und eines Weibes Leben! –
Er bleibt in dieser Stellung zweifelhaft ruhen.
EBOLI ist an ihm niedergesunken und sieht ihm fest ins Gesicht.
Nun? Was zaudern Sie?
Ich bitte nicht um Schonung – Nein! Ich habe
Verdient zu sterben, und ich wills.
MARQUIS läßt die Hand langsam sinken. Nach einem kurzen Besinnen.
Das wäre
So feig, als es barbarisch ist – Nein, nein!
Gott sei gelobt! – Noch gibts ein andres Mittel!
Er läßt den Dolch fallen und eilt hinaus. Die Prinzessin stürzt fort durch eine andere Türe.
Ein Zimmer der Königin.
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Don Carlos, Infant von Spanien
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