4.

[123] Alte Leute behaupten, das Hausglöckchen zu Neuenhammer sey einst vom Bischofe so hoch und kräftig geweiht worden, daß er während der Weihe drey Hemden wechseln mußte. So oft daher ein Hochgewitter heraufzog, liefen die Bauern von den Bergen herab, und mahnten, wenn es übersehen worden, das Glöcklein zu läuten und das Wetter zu zerstreuen.

Eine Wetterhexe aus der Gegend, welche zuletzt verbrannt wurde, hat einem solchen Bauer, der sie in der Feuerqual verhöhnte, zugerufen: »Wäre nur das kleine Bummerl auf dem Thurme zu Neuenhammer nicht gewesen, ich hätte wohl gemacht, daß dir nichts übrig geblieben wäre!«

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Franz Schönwerth: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen 1–3, Band 2, Augsburg 1857/58/59, S. 123.
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