25. Abwendung von allem, Zukehr zu Gott

[370] Mel.: Jehova, nimm von mir die Kräfte hin!


1.

Mein ganzer Sinn Sich gründlich kehret hin

Aus aller Zeit Ins Nun der Ewigkeit,

Gelassentlich im Grunde meiner Seelen

Auf ewig mich dem Herren zu vermählen.
[370]

2.

Ich lass' die Welt Und was sie in sich hält,

Mit Gott allein Will ich zufrieden sein,

Die Kreatur soll mich nicht länger binden;

Was mir gebricht, kann ich im Herzen finden.


3.

Mein Gott, nur du, Mein Trost, mein Teil und Ruh,

Du sollst es sein, Den ich hier such' und mein'.

Ach, nimm mich hin und mich in dich verschließe,

Entwöhne mich, daß ich nur dich genieße!


4.

Dies laß allein Mein Werk auf Erden sein:

Zu sterben mir Und nur zu leben dir,

Stets eingewandt im Geist in dir zu stehen,

Zu lieben dich und dich nur anzusehen!


5.

Die Eigenheit Bringt mir zwar manchen Streit,

Mein Wille will Nicht sein so eng und still;

Doch will ich ihn zum Opfer dir ergeben,

Dein Liebeszug stillt alles Widerstreben.


6.

Du sollst in mir Mein König sein hinfür,

Ich will als Knecht Von dir abhangen schlecht;

Ach, nimm mich ganz in deiner Macht gefangen,

Du siehest wohl mein herzliches Verlangen!

Quelle:
Gerhard Tersteegen: Geistliches Blumengärtlein. Stuttgart 1956, S. 370-371.
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