14. Brief eines Spaniers an einen Stathalter von Mexico

[483] Ihr seidt beym König angeklagt,

Dass ihr, wo ihr mein Freund, des Zepters Bildnüss tragt,

In Mexico, in kurtzer Zeit

Auf Millionen ihn betrogen:

Es ist um euch gethan, wo man euch hat belogen;

Habt aber keine Noht, wo fern' ihr schuldig seydt.1


Fußnoten

1 Wo fern' ihr schuldig seydt. Er wolte sagen, dass es zu Hofe gnug sey angeklagt zu sein, um so gleich verdammt zu werden; wenn hergegen derjenige der Geld genug hätte seine Richter damit zu bestechen, von den grösten Frevelthaten frey gesprochen würde.


Quelle:
Christian Wernicke: Epigramme, Berlin 1909, S. 483.
Lizenz:
Kategorien: