Es ritt ein Herr mit seinem Schildknecht.

[168] Es ritt ein Herr mit seinem Schildknecht, Santio!

Den schmalen Pfad und den breiten Weg.

Sante jante iko,

Kante ko de kandelar de isio.


Der Herr zu seinem Schildknecht sprach, Santio!

Steig auf den Baum, hol's Täubchen herab

Sante jante iko,

Kante ko de kandelar de isio.


Mein Herr und das thu' ich nicht, Santio!

Die Aeste sind dünn und halten mich nicht.

Sante jante iko,

Kante ko de kandelar de isio.


Der Herr ward seinem Schildknecht gram, Santio!

Er selber auf den Baumast klam,

Sante jante iko,

Kantiko de kandelar de isio.
[169]

Nun ist mein Herr gefallen todt, Santio!

Wo krieg ich nun mein verdientes Brod.

Sante jante iko,

Kantiko de kandelar de isio.


Dein verdientes Brod das kriegst du wohl, Santio!

Der Stall ist von Pferden und Wagen voll.

Sante jante iko,

Kantiko de kandelar de isio.


Pferde und Wagen begehr ich nicht, Santio!

Aber die jüngste Tochter verschwör ich mir nicht.

Sante jante iko,

Kantiko de kandelar de isio.


Nun ist der Knecht geworden ein Herr, Santio!

Und fährt mit Kutsch' und Pferden einher.

Sante jante iko,

Kantiko de kandilar de isio.


Altes Lied aus der spanischen Zeit; daher der närrische Refrain: Sante jante iko u.s.w., ein verdrehtes Spanisch, womit der Holländer sich lustig machte über den steifen Signor, der sich aus Halsstarrigkeit den Hals bricht. Santio ist so viel als Santico, kandiko de kandelar so viel als cantico de candelaria.

Quelle:
Ludolf Wienbarg: Holland in den Jahren 1831 und 1832. Erster und Zweiter Theil, Hamburg 1833, S. 168-170.
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