e) Woher die Zigeuner kommen.

[318] Und die Zigeuner leben noch heute und sprechen so zueinander: »Es war eine königliche Prinzessin, die war unsere Mutter.« »Aber warum, Zigeuner?« – »Aber darum, als der König ertrank, so ertrank sie nicht, und wir stammen alle von ihr. Es war wahrscheinlich so: als die Israeliten die Arbeiter Pharaos waren – Pharao ist das, was heute die Zigeuner sind – und als Moses sie befreite und sie von dort weggingen, da schlug Moses mit dem Stab das Meer,[318] und es öffnete sich. Und die Leute begannen, hinter Moses zu gehen, so wie auf einem Wege durchs Wasser. Pharao aber tat es leid, denn er arbeitete mit ihnen, und er begann mit seinem Heere hinter ihnen her zu eilen, und Moses ging aus dem Meere heraus, als Pharao hereinging. Als er ganz ins Meer hereingegangen, zog sich das Meer zusammen und ertränkte alles. Da war ein schiefes (schiefäugiges) Frauenzimmer, das konnte nicht schnell gehen. Sie kam zum Meere, und der Böse sah sie da. Und sie bückte sich, um ins Wasser zu springen, da sagte der Teufel: ›Nein, springe nicht; wollen wir uns heiraten, willst du? Und es werden von uns Zigeuner kommen.‹ Und so heirateten sie, und noch heute sind die Zigeuner von ihnen schwarz, weil der Teufel schwarz war; und sie haben auch heute noch so einen bösen Charakter wie der Böse.«


  • Literatur: Zbirnyk XII, S. 33, Nr. 38.
Quelle:
Dähnhardt, Oskar: Natursagen. Eine Samlung naturdeutender Sagen, Märchen, Fabeln und Legenden, 4 Bände, Leipzig/Berlin, 1907-1912, S. 318-319.
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