III. Verwandlung in einen Kiebitz.

[126] 1. Aus Schweden (Übertragung auf die Kindheit Jesu).


Der Heiland als Kindlein bat die backende Frau um einen Kuchen. »Ja, wenn er ihr das Holz spalten wolle.« Sie wollte ihm am Ende keinen Kuchen geben. »Du sollst umherfahren und ›klyfva ved‹ (Holz spalten) bis ans Ende der Welt.« Sie wurde zum Kiebitz.


  • Literatur: Cavallius, Wärend 1, 346.

2. Aus Dänemark.


a) Es heißt, das Christuskind habe einer alten Frau Holz gespalten, die ihm dafür einen Kuchen versprochen hatte. Als der Teig nun immer größer wird, verweist sie ihn auf ein andermal. Der Kiebitz muß nun immer rufen: »Klyf ved! klyf ved!« (spalte Holz! spalte Holz!)


  • Literatur: Notes and Queries, Ser. 3, vol. 10, p. 49.

b) ... Der Heiland bat um ein Stück Brot; das Stück war der geizigen Frau immer zu groß, sie spaltete es, bis es sehr klein wurde; der Heiland verwandelte sie in einen Kiebitz, der immer schreien sollte: »Klyvit!« (d.h. gespalten, oder wohl: spalte Holz!).


  • Literatur: Kristensen, Øen Anholt (1891), S. 90. Nr. 219.

c) St. Peter spaltet Holz für sie, sie will ihm keinen Kuchen geben, er verwandelte sie in einen Kiebitz, wie sie dort stand, mit ihrer spitzen Haube, auf dem Kopfe. Sie werde nie Ruhe erhalten, müsse immer pfeifen: »Kløv ved!« d.h.: spalte Holz.


  • Literatur: Kristensen, Folkeminder 8, 370 Nr. 659.

d) Der Heiland arbeitet als armer Holzspalter für die geizige Bauersfrau; alle Brote, die sie backt, werden zu groß; sie schabt die Teigreste vom Troge und bildet einen Kuchen – zu groß; sie schabt von ihren Armen die letzten Reste – zu groß. Am Ende spaltet sie diesen letzten Kuchen und gibt dem Heiland die Hälfte. Er verwandelt sie in eine Eule, die bis ans Ende der Welt umherfliegen muß und immer rufen: »Klyf ved!« d.h. spalte Holz.


  • Literatur: Wigström, Folkdiktning 2, 165. Der Schluß beruht auf Vermischung mit den oben angeführten Sagen von der Eule.
Quelle:
Dähnhardt, Oskar: Natursagen. Eine Samlung naturdeutender Sagen, Märchen, Fabeln und Legenden, 4 Bände, Leipzig/Berlin, 1907-1912, S. 126.
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