Siebente Familie: Zahnkarpfen (Cyprinodontidae)

[259] [259] Zahnkarpfen (Cyprinodontidae) nennen wir eine über hundert Arten zählende Familie, weil die ihr zugehörigen Fische im allgemeinen den Karpfen gleichen, jedoch weder die Schlundzähne, noch den sogenannten Karpfenstein besitzen, sondern Zähne in den Kiefern und hechelförmige obere und untere Schlundzähne besitzen. Die Kiefer sind wie bei den Karpfen gebildet; der Zwischenkiefer stellt den Rand der Oberkinnlade her; das Maul ist vorstreckbar; Nebenkiemen fehlen; die Schwimmblase ist einfach und ohne Gehörknöchelchen, der Magen ohne Blindsack, der Darm ohne Blinddärme. In Europa werden die Zahnkarpfen nur durch eine einzige Sippe vertreten; denn ihre eigentliche Heimat ist Amerika. Hier bewohnen sie das Meer wie die Flüsse und Seen, auch Gewässer in den Anden bis zu viertausend Meter über dem Meere, so zum Beispiele den Titicacasee. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich, wenn nicht ausschließlich, in thierischen Stoffen. Einige Arten gebären lebendige Junge. Für den menschlichen Haushalt sind sie bedeutungslos, und ich würde ihrer auch gar nicht Erwähnung gethan haben, verdiente nicht ein zu dieser Familie gehöriger Fisch des absonderlichen Baues seiner Augen halber allgemeine Beachtung.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Achter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Zweiter Band: Fische. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 259-260.
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