Einzige Familie: Seenadeln (Syngnathidae)

[344] Die Familie der Seenadeln (Syngnathidae), welche in ungefähr anderthalbhundert bekannt gewordenen Arten alle Meere des heißen und der gemäßigten Gürtel bevölkert, bildet den Kern der Ordnung. Der kantige Rumpf ist sehr verlängert und wird nach hinten allmählich dünner; die Schnauze ist röhrenförmig vorgezogen, indem Siebbein, Pflugscharbein, Trommelbein Vorkiemendeckel und Unterkiemendeckel sich verlängern; der Mund steht vorn und öffnet sich fast senkrecht nach oben; die Kiemenöffnung befindet sich in der Gegend des Nackens. Bauchflossen fehlen gänzlich; [344] die Brustflossen, welche dicht hinter den Kiemen ansitzen, sind klein, aber wohl entwickelt; die Rückenflosse übertrifft alle übrigen an Größe; die Schwanzflosse breitet sich wie ein kleiner Fächer an einem langen Stiele am Ende des dünnen Schwanzes aus. Die Eier entwickeln sich in einer sackförmigen Erweiterung der Haut, welche unter dem Bauche oder unter dem Schwanze des Männchens liegt, und die Jungen treten durch eine Spalte hervor. Mehrere Arten sollen absonderliche Fürsorge für ihre Brut zeigen und den Jungen auch nach dem Ausschlüpfen noch Zuflucht gewähren. Die Lebensweise der verschiedenen Arten unterscheidet sich im ganzen wenig, einigermaßen aber doch entsprechend der Gestalt der Fische selbst, welche auch zur Begrenzung der beiden Unterfamilien maßgebend gewesen ist.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Achter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Zweiter Band: Fische. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 344-345.
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