7. Sippe: Halticinen, Erdflöhe

[187] Allbekannt und zum Theil übel berüchtigt sind die kleinen, in der Regel massenhaft auftretenden Blattkäferchen, welche durch ihre verdickten Hinterschenkel zum Springen befähigt, darum nicht unpassend mit dem Namen der Erdflöhe belegt worden sind. Ihre Anzahl ist sehr beträchtlich, und nirgends auf der Erdoberfläche fehlen sie; das reiche Südamerika hat deren bis 8,75 Millimeter lange aufzuweisen, während die heimatlichen zu den kleinen zählen. Sie überwintern meist im vollkommenen Zustande, doch auch als Larve und beginnen vom ersten Frühjahre an ihren Unfug in Gärten und auf Feldern, der dann besonders fühlbar wird, wenn sie sich an die jungen Pflänzchen halten (Raps, Levkojen, Kohlarten usw.). Ihr alter wissenschaftlicher Name Altica oder Haltica ist jetzt nur noch wenigen Arten verblieben und durch so und so viele neue ersetzt worden, je nachdem der Körper eiförmig oder halbkugelig (Sphaeroderma und Mniophila), die Hinterfüße an der Spitze der Schiene oder inmitten einer Längsrinne vor ihr eingefügt sind (Psylliodes), die Schienen in einen einfachen oder gabelig getheilten Enddorn auslaufen (Dibolia), und je nach anderen Unterschieden, die hauptsächlich von der Bildung der Beine entlehnt sind. In Deutschland leben in runder Zahl hundert Arten, von denen viele sich nur an eine Pflanze halten, die meisten jedoch auch anderswo angetroffen werden, als man ihrem Beinamen nach vermuthen sollte, weil sie keine Kostverächter sind und mindestens nahe verwandte Gewächse mit ihrem Besuche nicht nur beehren, sondern sich auch zur Tafel bei ihnen laden.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 187-188.
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