12. Verfluchung.

[18] II, 7.


1. Die gottgezeugte Pflanze, die, dem Argen widrig, Flüche tilgt,

Befreie euch von jedem Fluch, wie's Wasser reinigt von dem Schmutz.

2. Wenn uns ein Nebenbuhler flucht, der Fluch uns von Verwandten trifft,

Wenn uns des Priesters Zorn verwünscht, das alles untertreten wir.

3. Vom Himmel wurzelst du herab und breitest über's Erdreich dich;

Mit dieser tausend Äste Kraft beschütze du uns allerwärts.

4. Beschütze mir mein Weib und Kind, beschirme unser Hab und Gut;

Die Missgunst werd nicht unser Herr, und wer uns nachstellt fäll uns nicht.

5. Den Flucher treff der eigne Fluch, mit Gutgesinnten halten wir's;

Dem Argen mit dem bösen Blick, dem schlagen wir die Rippen ein.
[18]

VI, 37.


1. Der tausendäugige Fluchgott spannt an den Wagen, kommt herbei;

Den, der mir fluchte, sucht er auf, gleichwie der Wolf des Schäfers Haus.

2. Uns selbst, Fluchdämon! weiche aus, gleichwie dem See des Feuers Glut;

Den schlage, der uns hat verflucht, gleichwie den Baum des Himmels Strahl.

3. Wer uns verwünscht ohn unsern Fluch, und wer, von uns verwünscht, uns flucht,

Den werfe ich dem Tode hin wie einen Knochenrest dem Hund.

Quelle:
Hundert Lieder des Atharva-Veda. Tübingen 1879 [in: Schulschriften a. d. Kgr. Würtemberg. Nachtrag 1869–80], S. 18-19.
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