3. Die Wahrheit und ihre Aneignung

[167] Wenn auch die schönsten Speisen da sind und man kostet sie nicht, so kennt man nicht ihren Wohlgeschmack. Wenn auch der höchste Weg vorhanden ist und man lernt ihn nicht, so kennt man nicht seine Güte. Darum: Nur durchs Lernen erkennen wir unser Ungenügen, nur durchs Lehren erkennen[167] wir die Schwierigkeiten. Nur durch die Erkenntnis des Ungenügens vermag man sich zu besinnen, nur durch die Erkenntnis der Schwierigkeiten vermag man sich anzustrengen. Darum fördern Lehren und Lernen einander.

Im Befehl an Yüo heißt es: »Lehren ist die Hälfte des Lernens.« Damit ist eben das gemeint.

Quelle:
Li Gi. Düsseldorf/Köln 1981, S. 167-168.
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