1. Leben und Tod

[269] Was sich aus dem Gesamtweltsinn (Tao) ablöst, heißt die Bestimmung. Was sich gestaltet zur Einheit, heißt das Wesen. Was sich formt durch die Polarkräfte des Dunklen und Lichten und in der Erscheinung gestaltet, heißt die Geburt. Wenn diese Gestaltung erschöpft und die Zahl (der Dauer) zu Ende ist, heißt das der Tod.

Darum ist die Bestimmung (der Beginn des Wesens und der Tod) das Ende der Geburt. (Was einen Anfang hat), das hat sicher auch ein Ende1.

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Hier haben wir eine der philosophischen Äußerungen des Konfuzianismus über das Leben. Tao ist hier – im Unterschied zu Dschung Yung und in Annäherung an den Taoismus – als Weltprinzip verstanden. Das individuelle Dasein ist eine Ablösung davon. Jedes Wesen erhält eine Emanation, die dann sein Schicksal (Ming) bestimmt. Diese geprägte Form als Monade heißt dann Wesen (Sing). Das Wesen schafft sich eine Form im Körper mit Hilfe der polaren Weltkräfte, die, wenn die Monade sich ausgelebt hat, wieder stirbt.

Quelle:
Li Gi. Düsseldorf/Köln 1981, S. 269.
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