Neuntes Bruchstück

Wie Taugt Man

[77] Ein Jünger:


324

Wie taugt man, ist betätigt wie,

In was für Werken übt man sich,

Auf daß man fasse festen Grund

Und höchstem Ziele schreite zu?


Der Herr:


325

Bejahrten dienen, ohne Mißvergnügen,

Die Zeit ermessen Meister aufzusuchen,

Gespräch anregen recht und wann, es wissen,

Gehörig lauschen wohlgesprochnem Worte.


326

So manch ein Mal zu Meistern kehr' man wieder,

Den Starrsinn beugend, ohne Stolz im Busen:

Was heilsam, recht, genugsam, lauter sein läßt,

Es überdenken, übernehmen also.


327

An Rechtem froh sein, rechterfreut,

Bei Rechtem bleiben, fein das Rechte finden,

Entraten gern der Rechtverderber Deutung,

Auf echte achten, wohlgesprochne Worte.


[78] 328

Ein Jauchzen, Seufzen, sich beklagen, ärgern,

Erheucheln, Hintergehn, Gelüsten, Dünken,

Gewaltsam rohe, rauhe Tat, Verblendung

Vergißt man, ohne Rausch, in sich geborgen.


329

Den Sinn versteht man wohlgesprochner Worte,

Versteht als Einigtum den Sinn der Botschaft;

Es kann Erkenntnis, Kunde nicht erworben sein

Wo hastig einer hineilt unbesonnen.


330

Wer an der Satzung, heilig offenbar, sich labt,

Unüberwindlich ist sein Wort, Gedanke, Werk;

In Frieden, Frohmut, Einigtum bestanden stark

Ergründet hat er hell der Botschaft Inbegriff.

Quelle:
Die Reden Gotamo Buddhos. Bd. 3, Zürich/Wien 1957, S. 77-79.
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