Viertes Capitel.

Von den Erfordernissen einer philosophischen Sprache und von den Grundsätzen der Definition.

[228] §. 1. Um eine Sprache zu besitzen, welche der Erforschung und dem Ausdrucke allgemeiner Wahrheiten vollkommen angemessen sei, muss zwei hauptsächlichen und verschiedenen weniger wichtigen Erfordernissen genügt werden. Das erste ist, dass jeder Gemeinname eine feste und genau bestimmte Bedeutung habe. Wenn sich durch die Erfüllung dieser Bedingung diejenigen Namen, welche wir besitzen, für eine gehörige Ausübung ihrer Functionen eignen, so ist das nächste und zweitwichtigste Erforderniss, dass wir da einen Namen besitzen, wo er erforderlich ist; wo Etwas damit bezeichnet werden soll, was auszudrücken von Wichtigkeit ist.

Auf das erste dieser Erfordernisse wird unsere Aufmerksamkeit in diesem Capitel ausschliesslich gerichtet sein.

§. 2. Ein jeder Gemeinname muss also eine bestimmte und erkennbare Bedeutung haben. Nun liegt (wie schon oft erklärt) die Bedeutung eines mitbe zeichnenden Gemeinnamens in der Mitbezeichnung, in dem Attribut, für das er gegeben ist und welches er ausdrücken soll. Da auf diese Weise der Name Thier allen Dingen gegeben wird, welche die Attribute der Empfindung und der willkürlichen Bewegung besitzen, so bezeichnet das Wort ausschliesslich diese Attribute, und dieselben machen seine ganze Bedeutung aus. Wenn der Name ein abstracter ist, so ist seine Bezeichnung dieselbe, wie die Mitbezeichnung des entsprechenden Concreten; er bezeichnet direct das Attribut, welches der concrete Ausdruck einschliesst. Gemeinnamen eine genaue Bedeutung geben heisst also das Attribut[228] oder die Attribute stetig feststellen, die durch jeden concreten Gemeinnamen mitbezeichnet und durch den entsprechenden abstracten bezeichnet werden. Da abstracte Namen in ihrer Entstehung den concreten nicht vorausgehen, sondern ihnen folgen, wie durch die etymologische Thatsache, dass sie fast immer von denselben abgeleitet sind, bewiesen wird: so können wir ihre Bedeutung als von der Bedeutung der ihren entsprechenden concreten Namen bestimmt und abhängig betrachten, und somit ist die Aufgabe, der allgemeinen Sprache eine klare Bedeutung zu geben, ganz in der Aufgabe eingeschlossen, allen concreten Gemeinnamen eine genaue Mitbezeichnung zu geben.

Bei neuen Namen, bei technischen Ausdrücken, welche von philosophischen Forschern für die Zwecke der Wissenschaft oder der Kunst geschaffen werden, hat dies keine Schwierigkeit. Wenn aber ein Name im gewöhnlichen Gebrauch ist, so ist die Schwierigkeit grösser, indem in diesem Falle die Aufgabe nicht darin besteht, eine schickliche Mitbezeichnung für den Namen zu wählen, sondern darin, diejenige Mitbezeichnung zu bestimmen und festzustellen, womit er schon gebraucht wird. Dass dieselbe jemals zu einem Gegenstand des Zweifels werden kann, scheint eine Art Paradoxon zu sein. Aber der grosse Haufe (indem ich in diesen Ausdruck Alle einschliesse, die nicht die Gewohnheit des genauen Denkens haben) weiss selten genau, welche Behauptungen er aufzustellen beabsichtigt, welche gemeinschaftliche Eigenschaft er ausdrücken will, wenn er einer Anzahl verschiedener Dinge denselben Namen giebt. Alles, was der Name bei ihm ausdrückt, wenn er Etwas von einem Gegenstand aussagt, ist ein verworrenes Gefühl der Aehnlichkeit zwischen diesem Gegenstand und einem von den anderen Dingen, welche er gewöhnt ist mit diesem Namen zu bezeichnen. Man hat den Namen Stein verschiedenen früher gesehenen Gegenständen gegeben; man erblickt einen neuen Gegenstand, welcher den ersteren etwas ähnlich sieht, und nennt ihn Stein, ohne sich zu fragen, in welcher Beziehung er ihnen ähnlich sieht, und welche Art oder welchen Grad der Aehnlichkeit man selbst oder die besseren Autoritäten als eine Bürgschaft für den Gebrauch des Namens verlangen. Dieser rohe allgemeine Eindruck der Aehnlichkeit besteht indessen aus besondern Umständen der Aehnlichkeit, und es ist die Aufgabe des Logikers, diese zu analysiren; zu bestimmen,[229] welche Punkte der Aehnlichkeit unter den Dingen, die gewöhnlich bei diesem Namen genannt werden, dieses unbestimmte Gefühl der Aehnlichkeit auf den gewöhnlichen Geist hervorgebracht haben, und welche den Dingen die Aehnlichkeit des Aussehens gegeben haben, die sie zu einer Classe machten und die Ursache waren, dass ihnen dieser Name gegeben wurde.

Aber obgleich Gemeinnamen vom grossen Haufen ohne eine bestimmtere Mitbezeichnung, als die einer unbestimmten Aehnlichkeit, angewendet werden, so werden doch mit der Zeit Urtheile aufgestellt, in welchen Prädicate auf diese Namen angewendet werden, d.h. es werden Behauptungen in Beziehung auf das Ganze der Dinge, welche mit dem Namen bezeichnet sind, aufgestellt. Und da natürlich durch ein jedes dieser Urtheile irgend ein mehr oder weniger genau begriffenes Attribut ausgesagt wird, so associiren sich die Ideen dieser verschiedenen Attribute mit dem Namen und er mitbezeichnet sie alsdann in einer gewissen unbestimmten Weise; so dass man Anstand nimmt, den Namen in einem neuen Falle anzuwenden, in welchem eines der Attribute, das gewöhnlich von der Classe ausgesagt wird, nicht vorhanden ist. Auf diese Weise kommt es, dass für gewöhnliche Geister Urtheile, welche sie gewöhnt sind in Beziehung auf eine Classe zu hören oder auszusprechen, in einer ganz schwankenden Weise eine Art von Mitbezeichnung für den Classennamen bilden. Nehmen wir z.B. das Wort Civilisirt. Wie wenige würde man sogar unter den Gebildeteren finden, welche genau sagen könnten, was das Wort Civilisirt mitbezeichnet. Es ist jedoch in dem Geiste aller es Gebrauchenden ein Gefühl, dass sie es in einer Bedeutung gebrauchen, und diese Bedeutung bildet sich in einer verworrenen Weise aus Allem, was man darüber hörte oder las, wie civilisirte Menschen oder Staaten sind oder sein sollen.

Es ist wahrscheinlich, dass, wenn der concrete Name auf dieser Stufe angelangt ist, der entsprechende abstracte Name in Gebrauch kommt. In der Idee, dass der concrete Name natürlicherweise eine Bedeutung haben müsse, oder mit anderen Worten, dass eine, allen damit bezeichneten Dingen gemeinschaftliche Eigenschaft vorhanden sei, geben die Menschen dieser gemeinschaftlichen Eigenschaft einen. Namen; aus dem concreten Namen Civilisirt bilden sie dein abstracten Civilisation. Da aber die meisten[230] Men schen die verschiedenen Dinge, welche bei diesen concreten Namen genannt werden, niemals in irgend einer Weise mit einander verglichen haben, um bestimmen zu können, welche Eigenschaften diese Dinge, oder ob sie irgend welche mit einander gemein haben, so wird jeder auf die Merkmale verwiesen, durch welche er gewöhnt ist bei Anwendung des Ausdrucks geleitet zu werden; und da diese bloss ein Ungewisses Hörensagen und gewöhnliche Redensarten sind, so werden sie bei zwei Personen nicht dieselben, noch bei einer einzigen Person dieselben zu verschiedenen Zeiten sein. Es erweckt daher das Wort (wie z.B. Civilisation), welches die Bezeichnung der unbekannten gemeinschaftlichen Eigenschaft darstellen soll, selten in zwei Personen dieselbe Idee. Keine zwei Personen stimmen in den Dingen überein, welche sie davon aussagen; und wenn es selbst von einem Dinge ausgesagt wird, so weiss weder ein Anderer, noch weiss es der Sprechende selbst genau, was er damit zu behaupten vorhat. Viele andere Wörter, welche man anführen könnte, wie z.B. das Wort Ehre, das Wort Gentleman zeigen diese Unbestimmtheit noch viel auffallender.

Es braucht kaum bemerkt zu werden, dass allgemeine Urtheile, von denen Niemand genau sagen kann, was sie behaupten, der Probe einer genauen Induction möglicherweise nicht unterworfen werden können. Mag ein Name als ein Instrument des Denkens, oder als ein Mittel der Mittheilung des Resultats des Denkens gebraucht werden, immer ist es erforderlich, genau das Attribut oder die Attribute zu bestimmen, welche er ausdrücken soll, kurz, ihm eine feste und bestimmte Mitbezeichnung zu geben.

§. 3. Es würde indessen ein vollständiges Verkennen der Obliegenheiten des Logikers sein, wenn dieser bei der Behandlung schon gebräuchlicher Ausdrücke denken sollte, dass, weil ein Name gegenwärtig keine bestimmte Mitbezeichnung hat, irgend Jemand befugt wäre, ihm nach eigener Wahl eine solche Mitbezeichnung zu geben. Die Bedeutung eines schon gebräuchlichen Ausdrucks ist nicht eine willkürlich festzustellende, sondern sie ist eine unbekannte Grösse, die gesucht werden muss.

Vorerst ist es offenbar wünschenswerth, dass wir soweit als möglich die bereits mit dem Namen verknüpften Ideenassociationen[231] benützen; jedoch nicht so, dass wir den Gebrauch desselben in einer Weise vorschreiben, die jeder früheren Gewohnheit widerstreitet, und insbesondere nicht so, dass dadurch ein Zerreissen jener strengsten aller Ideenassociationen zwischen Namen verlangt wird, welche durch die Vertrautheit mit Urtheilen, worin sie von einander ausgesagt werden, gebildet sind. Es ist sehr wenig wahr scheinlich, dass man dem Beispiel eines Philosophen folgen würde, der seinen Worten eine solche Bedeutung unterlegte, dass wir darnach die Nordamerikanischen Indianer ein civilisirtes Volk, und die höheren Classen in England und Frankreich Wilde nennen müssten; oder wenn wir sagen müssten, ein civilisirtes Volk lebe von der Jagd, ein wildes vom Ackerbau. Wenn auch kein anderer Grund vorhanden wäre, so wäre die äusserste Schwierigkeit, eine so vollständige Revolution in der Sprache zu bewerkstelligen, mehr als ein hinreichender Grund dagegen. Unser Streben muss vielmehr dahin gehen, dass alle allgemein angenommenen Urtheile, in welche das Wort eingeht, nach Feststellung der Bedeutung desselben wenigstens eben so wahr bleiben, als sie vorher waren, und dass also der concrete Name nicht eine Mitbezeichnung erhalte, welche ihn verhindert, Dinge zu bezeichnen, die er in gewöhnlicher Sprache affirmirt. Die feste und genaue Mitbezeichnung, welche man ihm giebt, sollte (soweit sie geht) mit der unbestimmten und schwankenden Bedeutung, welche er bereits hatte, in Uebereinstimmung stehen, nicht aber davon abweichen.

Die Mitbezeichnung eines concreten Namens oder die Bezeichnung des entsprechenden abstracten feststellen, heisst den Namen definiren. Wenn dies geschehen kann ohne eine der gangbaren Behauptungen unzulässig zu machen, so kann der Name in Uebereinstimmung mit dem Herkommen definirt werden, was man gemeiniglich nicht den Namen, sondern das Ding definiren heisst. Was man unter dem uneigentlichen Ausdrucke »ein Ding definiren« (oder vielmehr eine Classe von Dingen, denn Niemand spricht davon, ein Individuum zu definiren) versteht, ist nichts anderes als den Namen definiren, unter der Bedingung, dass er diese Dinge bezeichne. Dies setzt natürlicherweise eine Vergleichung der Dinge, Zug für Zug und Eigenschaft mit Eigenschaft voraus, um zu bestimmen, in welchen Attributen sie übereinstimmen; und nicht selten eine streng inductive Operation,[232] um irgend eine nichtaugenscheinliche Uebereinstimmung zu ermitteln, welche die Ursache der augenscheinlichen Uebereinstimmungen ist.

Denn um einem Namen eine Mitbezeichnung zu geben, die mit seiner Bezeichnung von gewissen Gegenständen übereinstimmt, haben wir unter den verschiedenen Attributen, in denen diese Gegenstände übereinstimmen, zu wählen. Zu bestimmen, worin sie übereinstimmen, ist daher die erste logische Operation, welche erforderlich ist. Wenn dies soweit geschehen als nöthig und thunlich ist, so entsteht die Frage, welches von diesen gemeinschaftlichen Attributen gewählt werden soll, um mit dem Namen associirt zu werden. Denn wenn die Classe, welche der Name bezeichnet, eine Art ist, so sind der gemeinschaftlichen Eigenschaften unzählige; und wenn dies auch nicht der Fall ist, so sind sie doch oft äusserst zahlreich. Unsere Wahl wird vor Allem durch den Vorzug bestimmt, welchen wir Eigenschaften zu geben haben, die wohl bekannt sind und von der Classe gewöhnlich ausgesagt werden; aber auch diese sind oft zu zahlreich, um alle in die Definition eingeschlossen zu werden, und überdies mögen die allgemeiner bekannten Eigenschaften nicht diejenigen sein, welche am besten dazu dienen, um die Classe vor allen anderen Classen auszuzeichnen. Wir sollten daher aus den gemeinschaftlichen Eigenschaften (wenn unter ihnen dergleichen zu finden sind) diejenigen wählen, von denen durch die Erfahrung ermittelt oder durch Deduction bewiesen ist, dass viele andere von ihnen abhängen; oder welche wenigstens sichere Merkmale derselben sind, und aus welchen daher viele andere gefolgert werden können. Wir sehen auf diese Weise, dass die Aufstellung einer guten Definition von einem bereits üblichen Namen nicht ein Gegenstand der Wahl, sondern der Discussion ist, und der Discussion nicht bloss in Beziehung auf die Sprache, sondern auch in Beziehung auf die Eigenschaften der Dinge und sogar auf den Ursprung dieser Eigenschaften. Es ist daher jede Erweiterung unserer Kenntniss der Gegenstände, auf welche der Name angewendet wird, von einer Verbesserung der Definition begleitet. Es ist unmöglich, eine vollkommene Reihe von Definitionen in Beziehung auf einen Gegenstand zu geben, wenn die Theorie des Gegenstandes nicht vollkommen ist, und so wie die Wissenschaft Fortschritte macht, so sind auch ihre Definitionen fortschreitend.

[233] §. 4. Herr Whewell nennt die Erörterung der Definitionen, soweit sie sich nicht um den Gebrauch von Wörtern, sondern um die Eigenschaften der Dinge dreht, die Erklärung von Conceptionen. Den Act, besser zu bestimmen, als vorher geschah, in welchen Einzelheiten Phänomene, die mit einander classificirt sind, mit einander übereinstimmen, nennt er in seiner Terminologie »die allgemeine Idee entwickeln, wonach sie so classificirt sind«. Indem ich von dem absehe, was in dieser Ausdrucksweise Dunkles und zu Irrthum Verleitendes liegt, scheinen mir verschiedene seiner Bemerkungen dem Zwecke so angemessen, dass ich mir die Freiheit nehme, sie hier anzuführen.

Herr Whewell bemerkt,154 dass viele von den Streitigkeiten, welche an der Bildung des vorhandenen Kerns der Wissenschaft einen wichtigen Antheil hatten, »die Gestalt einer Definitionenschlacht annahmen. Die Untersuchung in Beziehung auf die Gesetze des Falles der Körper z.B. führte zu der Frage, ob die geeignete Definition einer gleichförmigen Kraft wäre, dass sie eine Geschwindigkeit erzeugt, welche dem Raum vom Ruhepunkte an, oder der Zeit proportional ist. Der Streit über die lebendige Kraft drehte sich um die geeignete Definition des Maasses der Kraft. Eine Hauptfrage bei der Classification der Mineralien ist: welches ist die Definition einer Mineralspecies? Die Physiologen haben sich bemüht, Licht über ihren Gegenstand zu verbreiten, indem sie Organisation oder einen ähnlichen Ausdruck definirten.« Fragen von derselben Natur sind, in Beziehung auf die Definitionen von specifischer Wärme, latenter Wärme, chemischer Verbindung und Auflösung noch offen.

»Es ist für uns sehr wichtig zu bemerken, dass diese Streitigkeiten niemals Fragen isolirter und willkürlicher Definitionen waren, wofür man sie zu halten oft versucht scheint. Es ist hier in allen Fällen die stillschweigende Voraussetzung eines Urtheils vorhanden, welches vermittelst der Definition ausgedrückt werden soll, und welches ihr ihre Wichtigkeit giebt. Der Streit in Beziehung auf die Definition erlangt auf diese Weise einen realen Werth und wird zu einer Frage in Beziehung auf Wahr und Falsch. So wurde in der Discussion der Frage: was ist eine gleichförmige[234] Kraft? als ausgemacht angenommen, dass die Schwere eine gleichförmige Kraft sei. In dem Streit über die lebendige Kraft wurde angenommen, dass in der gegenseitigen Einwirkung von Körpern die ganze Wirkung der Kraft unverändert bleibe. In der zoologischen Definition der Species (dass dieselbe aus Individuen besteht, welche denselben Eltern entsprungen sind oder sein können) wird vorausgesetzt, dass so verwandte Individuen einander mehr gleichen, als diejenigen, welche aus einer solchen Definition ausgeschlossen sind; oder vielleicht, dass so definirte Species beständige und bestimmte Unterschiede besitzen. Eine Definition der Organisation oder eines andern Ausdrucks, der nicht gebraucht würde, um damit ein Princip auszudrücken, hätte keinen Werth.

Die Aufstellung einer richtigen Definition eines Wortes mag daher in der Erklärung unserer Ideen ein nützlicher Schritt sein; dies wird aber nur dann der Fall sein, wenn wir es mit einem Urtheil zu thun haben, in dem das Wort gebraucht wird. Denn dann entsteht wirklich die Frage, wie die Idee zu verstehen und zu definiren ist, damit das Urtheil wahr sei.

Unsere Ideen vermittelst Definitionen zu entwickeln hat der Wissenschaft niemals genützt, ausgenommen da, wo ein unmittelbarer Gebrauch der Definitionen damit verbunden war. Die Definition einer gleichmässigen Kraft war mit der Behauptung verbunden, die Schwerkraft sei eine gleichmässige Kraft; dem Versuche, die beschleunigende Kraft zu definiren, folgte die Lehre, dass beschleunigende Kräfte zusammengesetzt sein können; die Definition von Moment wurde mit dem Princip verbunden, dass gewonnenes und verlorenes Moment gleich sind; die Naturforscher würden vergeblich die erwähnte Definition der Species gegeben haben, wenn sie nicht auch die Charaktere der so getrennten Species gegeben hätten.... Die Definition mag die beste Art sein, unsere Idee zu erklären, aber nur die Möglichkeit, sie in dem Ausdrucke der Wahrheit zu gebrauchen, macht es der Mühe werth, sie überhaupt in irgend einer Weise zu erklären. Wenn uns eine Definition als ein nützlicher Schritt in der Erkenntniss vorgelegt wird, so haben wir immer ein Recht zu fragen, welches Princip sie ausdrücken soll.«

Als die Philosophen dem Ausdrucke »eine gleichförmige[235] Kraft« eine genaue Mitbezeichnung gaben, so war dabei die Bedingung verstanden, dass der Ausdruck fortwährend die Schwere bezeichnen solle. Die Discussion in Beziehung auf die Definition löste sich daher in folgende Frage auf: was liegt in den durch die Schwerkraft erzeugten Bewegungen Gleichförmiges? Durch Beobachtungen und Vergleichungen wurde gefunden, dass das Gleichförmige in diesen Bewegungen das Verhältniss der erlangten Geschwindigkeit zu der verstrichenen Zeit war, indem sich gleiche Geschwindigkeiten in gleichen Zeiten addirten. Es wurde daher eine gleichförmige Bewegung definirt als eine Kraft, welche gleiche Geschwindigkeiten in gleichen Zeiten addirt. So in der Mechanik bei der Definition des mechanischen Moments. Es war eine bereits angenommene Lehre, dass, wenn zwei Gegenstände einen Stoss auf einander ausüben, das von dem einen verlerne Moment gleich dem ist, welches der andere gewinnt. Man hielt für nöthig, diesen Satz beizubehalten; indessen nicht aus dem Grunde (der in vielen anderen Fällen in Anwendung kommt), weil er sich in dem populären Glauben bereits festgesetzt hatte, denn nur wissenschaftliche Männer hatten jemals etwas von demselben gehört, sondern man fühlte, dass er eine Wahrheit enthielt. Eine selbst oberflächliche Beobachtung des Phänomene liess keinen Zweifel, dass in der Fortpflanzung der Bewegung von einem Körper auf den andern Etwas lag, wovon der eine Körper genau gewann, was der andere verlor, und das Wort Moment wurde erfunden, um dieses unbekannte Etwas auszudrücken. Es war daher in der Feststellung der Definition von Moment die Entscheidung der Frage enthalten: was ist dasjenige, wovon ein Körper, wenn er einen andern Körper in Bewegung setzt, genau soviel verliert, als er mittheilt? Und nachdem das Experiment gezeigt hatte, dass dieses Etwas das Product der Geschwindigkeit des Körpers in seine Masse oder Quantität von Substanz war, so wurde dies zur Definition des Moments erhoben.

Die folgenden Bemerkungen155 sind daher vollkommen richtig: »das Geschäft des Definirens ist ein Theil des Geschäfts des Entdeckens... So zu definiren, dass unsere Definition einen wissenschaftlichen Werth hat, erfordert nicht wenig von jenem Scharfsinne,[236] wodurch die Wahrheit entdeckt wird... Wenn man deutlich erkannt hat, wie unsere Definition beschaffen sein muss, so muss man auch wohl erkannt haben, welche Wahrheit darzuthun ist. Die Definition setzt sogut wie die Entdeckung voraus, dass wir in unserer Erkenntniss einen entschiedenen Schritt vorwärts gethan haben. In dem Mittelalter machten die, welche über Logik schrieben, die Definition zur letzten Stufe in dem Fortschreiten des Wissens; und in dieser Anordnung wenigstens bestätigt die Geschichte der Wissenschaft, und die aus der Geschichte abgeleitete Philosophie ihre theoretischen Ansichten«. Denn um zu urtheilen, wie der eine Classe bezeichnende Name am besten definirt werden kann, müssen wir alle Eigenschaften kennen, welche der Classe eigenthümlich sind, sowie auch alle Beziehungen der Verursachung oder der zwischen diesen Eigenschaften bestehenden Abhängigkeit.

Wenn die Eigenschaften, welche am besten als Merkmale anderer gemeinsamen Eigenschaften gewählt werden, ebenfalls augenfällig und uns geläufig sind, und vorzüglich wenn sie zu jener allgemeinen und äussern Aehnlichkeit beitragen, welche ursprünglich die Veranlassung zur Bildung der Classe war, so wird die Definition eine sehr glückliche sein. Aber oft ist es nöthig, eine Classe durch eine nicht allgemein bekannte Eigenschaft zu definiren, vorausgesetzt dass diese Eigenschaft das beste Merkmal der bekannten Eigenschaften sei. Herr de Blainville z.B. hat seine Definition des Lebens auf den Process der Zersetzung und Wiederbildung gegründet, welcher in einem jeden lebenden Körper unaufhörlich Statt findet, so dass die denselben zusammensetzenden Partikel in keinem Augenblicke dieselben sind. Dies ist keineswegs eine der deutlichsten Eigenschaften lebender Körper; sie könnte einem unwissenschaftlichen Beobachter ganz entgehen. Es waren indessen unabhängig von Herrn de Blainville grosse Autoritäten und, wie es scheint, mit Recht der Ansicht, dass keine andere Eigenschaft den für die Definition erforderlichen Bedingungen so gut entspricht.

§. 6. Nachdem die Principien festgestellt worden sind, welche im allgemeinen zu beobachten sind, wenn man einem gebräuchlichen Ausdruck eine genaue Bedeutung geben will, muss noch[237] bemerkt werden, dass man nicht immer nach diesen Principien verfahren kann; und dass sogar, wenn man es kann, dies gelegentlich gar nicht wünschenswerth ist. Es kommen sehr häufig Fälle vor, in denen es unmöglich ist, allen Bedingungen einer genauen und mit dem Gebrauche eines Wortes in Uebereinstimmung stehenden Definition desselben zu entsprechen. Man kann einem Worte häufig nicht eine einzige Mitbezeichnung beilegen, wenn es noch Alles bezeichnen soll, was es gewöhnlich bezeichnet; oder wenn alle Urtheile, in welche es gewöhnlich eingeht, und welche etwas Wahres aussagen, noch wahr bleiben sollen. Abgesehen von zufälligen Zweideutigkeiten, in denen die verschiedenen Bedeutungen keinen Zusammenhang mit einander haben, kommt es fortwährend vor, dass ein Wort in einem doppelten oder mehrfachen Sinne gebraucht wird, so dass der eine vom andern abgeleitet, aber dennoch radical verschieden ist. So lange ein Ausdruck unbestimmt ist, d.h. so lange seine Mitbezeichnung noch nicht bleibend festgestellt worden ist, kann seine Anwendung fortwährend von einem Dinge auf das andere ausgedehnt werden, bis es Dinge erreicht, welche wenig oder gar keine Aehnlichkeit mit denjenigen haben, welche zuerst damit bezeichnet wurden.

»Nehmen wir an,« sagt Dugald Stewart in seinen philosophischen Essays, »dass die Buchstaben A, B, C, D, E eine Reihe von Gegenständen bezeichnen; dass A mit B eine Eigenschaft gemein habe, dass B eine mit C, C eine mit D, und dass D eine Eigenschaft mit E gemein habe; während keine Eigenschaft zu finden ist, welche irgend drei Gegenständen der Reihe gemein wäre. Ist es nun nicht begreiflich, dass die Verwandtschaft von A und B eine Uebertragung des Namens von ersterem auf letzteres veranlassen, und dass in Folge der anderen Verwandtschaften, welche die übrigen Gegenstände mit einander verbinden, derselbe Name successive von B auf C, von C auf D, und von D auf E übergehen kann? Auf diese Weise werden A und E eine gemeinsame Benennung erhalten, obgleich beide Gegenstände ihrer Natur und ihren Eigenschaften nach so himmelweit verschieden sein können, dass man bei aller Anstrengung der Phantasie nicht begreifen kann, wie die Gedanken von dem ersteren auf den letzteren geführt wurden. Die Uebergänge können indessen so leicht und so allmälig Statt gefunden haben, dass, wenn sie durch die Geschicklichkeit[238] eines Theoretikers entdeckt werden, wir nicht allein sogleich die Aehnlichkeit, sondern auch die Wahrheit der Vermuthung erkennen; so wie wir unter Anderem mit der Zuversicht einer intuitiven Ueberzeugung das etymologische Verfahren, welches die lateinische Präposition e oder ex mit dem englischen Substantiv stranger (ein Fremder) verknüpft, in dem Augenblicke mit Sicherheit erkennen, wo die Zwischenglieder der Kette unserem Geiste vorgeführt werden«.156

Die Anwendungen, welche ein Wort durch allmälige Ausdehnung desselben von einer Reihe von Gegenständen auf eine andere erfährt, nennt Stewart, nach einem Ausdrucke von Payne Knight, transitive Anwendungen, und nachdem er diejenigen, welche das Resultat einer örtlichen oder zufälligen Ideenassociation sind, kurz erläutert hat, fährt er (S. 226) fort:

»Aber obgleich bei weitem der grösste Theil der transitiven oder abgeleiteten Anwendungen der Wörter von zufälligen und unerklärlichen Capricen der Gefühle oder der Einbildungskraft abhängen, so giebt es doch gewisse Fälle, in denen sie der philosophischen Betrachtung ein sehr interessantes Feld eröffnen. Es sind die Fälle hierher zu zählen, bei denen eine analoge Uebertragung des entsprechenden Ausdrucks auch in anderen Sprachen allgemein bemerkt werden kann, und bei denen die Gleichförmigkeit des Resultats natürlich den wesentlichen Elementen der menschlichen Einrichtung zugeschrieben werden muss. Aber sogar in solchen Fällen wird man indessen bei näherer Prüfung keineswegs immer finden, dass die verschiedenen Anwendungen desselben Ausdrucks aus irgend einer gemeinsamen Eigenschaft oder aus Eigenschaften des Gegenstandes, auf welchen sie sich beziehen, entstanden sind. In den meisten Fällen können sie auf natürliche und allgemeine Ideenassociationen zurückgeführt werden, welche in den gemeinsamen Fähigkeiten, in den gemeinsamen Organen und in dem gemeinsamen Zustand des Menschengeschlechts begründet sind... Nach den verschiedenen Graden von Innigkeit und Kraft der Ideenassociationen, auf welche die Uebergänge der Sprache gegründet[239] sind, wird man sehr verschiedene Wirkungen zu erwarten haben. Wo die Ideenassociation eine entfernte und zufällige ist, da werden die verschiedenen Bedeutungen von einander unterschieden bleiben, und im Verlauf der Zeit oft den Anschein launenhafter Verschiedenheiten in dein Gebrauch desselben Zeichens annehmen. Wo die Ideenassociation so natürlich und gewöhnlich ist, dass sie wahrhaft untrennbar ist, da werden die transitiven Bedeutungen in eine complexe Idee zusammenfliessen, und ein jeder neue Uebergang wird eine umfassendere Generalisation des fraglichen Worts werden«.

Das in dem letzten Satze ausgesprochene Geistesgesetz, welches die Hauptquelle der Schwierigkeit ist, der man in Beziehung auf die Entdeckung dieser Uebergänge der Bedeutung begegnet, verdient ganz besondere Aufmerksamkeit. Unkenntniss dieses Gesetzes ist die Untiefe, in welcher die grössten Geister, die eine Zierde des Menschengeschlechts waren, Schiffbruch gelitten haben. Die Untersuchungen Plato's über die Definitionen einiger der allgemeinsten Ausdrücke der Moralphilosophie charakterisirt Bacon als eine bei weitem grössere Annäherung an eine wahre inductive Methode, als irgendwo bei den Alten zu finden ist; und sie sind in der That fast vollkommene Beispiele eines vorbereitenden Verfahrens der Vergleichung und Abstraction; aber aus Unbekanntschaft mit dem obenangeführten Gesetze verschwendete er die Kraft dieses grossen logischen Instrumentes auf Untersuchungen, welche kein Resultat geben konnten, da die Phänomene, deren gemeinsame Eigenschaften er mit so grossem Eifer zu entdecken suchte, in Wirklichkeit keine gemeinsamen Eigenschaften besitzen. Bei seinen Untersuchungen über die Wärme fiel Bacon in denselben Fehler. Unter dem Namen Wärme verwechselte er Classen von Erscheinungen, welche keine Eigenschaft gemein haben. Dugald Stewart geht sicher zu weit, wenn er spricht von »einem Vorurtheil, das sich aus den scholastischen Jahrhunderten auf unsere Zeit vererbt hat, dass, wenn ein Wort eine Menge verschiedener Bedeutungen zulässt, diese verschiedenen Bedeutungen alle Species desselben Genus sein und folglich irgend eine wesentliche Idee einschliessen müssen, welche einem jeden Individuum, auf das der generische Ausdruck angewandt werden[240] kann, gemein ist«; denn sowohl Aristoteles als seine Nachfolger wussten wohl, dass es Dinge wie Zweideutigkeit der Sprache giebt, und sie fanden ein Vergnügen darin, dieselben zu unterscheiden. Aber sie vermutheten niemals eine Zweideutigkeit in den Fällen, wo (wie Stewart sagt) die Ideenassociation, worauf der Uebergang der Bedeutung sich gründete, so natürlich und gewöhnlich ist, dass die beiden Bedeutungen sich in dem Geiste vermischen und ein wirklicher Uebergang zu einer scheinbaren Generalisation wird. Sie verschwendeten daher eine unendliche Mühe, um eine Definition zu finden, welche zugleich für mehrere unterschiedene Bedeutungen dienen könnte, wie in einem Falle, den Stewart selbst anführt, dem der »Causalität«; die Zweideutigkeit des griechischen Wortes, welches dem Worte Ursache entspricht, verleitete sie zu dem vergeblichen Versuche, die gemeinsame Idee aufzufinden, welche in dem Falle einer Wirkung dem Wirkenden (efficiens), der Materie, der Form und dem Zweck angehört. »Die müssigen Allgemeinheiten (fügt er hinzu), denen wir bei anderen Philosophen in Beziehung auf die Ideen von gut, von passend und von schicklich begegnen, haben ihre Entstehung in demselben ungebührlichen Einflusse der populären Epitheta auf die Speculationen der Gelehrten.«

Als eines der Wörter, welche so viele successive Uebergänge der Bedeutung erfuhren, dass eine jede Spur einer Eigenschaft, welche allen den Dingen, worauf sie angewendet werden, gemein, oder welche diesen Dingen gemein und auch eigenthümlich sei, verloren gegangen ist, betrachtet Stewart das Wort Schön. Und (ohne eine Frage entscheiden zu wollen, welche der Logik nicht angehört) ich kann mit ihm nur stark bezweifeln, dass das Wort Schön dieselbe Eigenschaft bezeichnet, wenn wir von einer schönen Farbe, von einem schönen Gesicht, von einer schönen Handlung, einer schönen Scene, einem schönen Charakter oder einem schönen Gedicht sprechen. Wegen einer Aehnlichkeit zwischen diesen Gegenständen oder noch wahrscheinlicher zwischen den dadurch erregten Emotionen wurde dieses Wort ohne Zweifel von dem einen dieser Gegenstände auf den andern ausgedehnt; durch diese progressive Ausdehnung hat es jedoch zuletzt Dinge erreicht, die von jenen sichtbaren Gegenständen, auf die es zweifellos zuerst angewandt wurde, sehr entfernt liegen; und es ist[241] zum wenigsten fraglich, ob jetzt eine gemeinsame Eigenschaft in allen Dingen, welche wir dem Sprachgebrauch nach schön nennen, vorhanden ist; es müsste denn die Eigenschaft des Angenehmen sein die der Ausdruck sicher mitbezeichnet, die aber nicht Alles sein kann, was man gewöhnlich damit ausdrücken will, indem es sehr viele angenehme Dinge giebt, die wir niemals schön nennen. Wenn dies nun aber der Fall ist, so ist es unmöglich, dem Worte Schön eine bestimmte Mitbezeichnung in der Weise zu geben, dass es alle Gegenstände bezeichnet, die es bei sei nem gewöhnlichen Gebrauche jetzt bezeichnet, und keine andere. Eine feste Mitbezeichnung sollte es indessen haben, denn so lange es dieselbe nicht hat, kann es nicht als ein wissenschaftlicher Ausdruck gebraucht werden; und sogar bei dem gewöhnlichen Gebrauche wird es eine ewige Quelle falscher Analogien und irriger Generalisationen sein.

Es ist dies also ein Fall, der unsere Bemerkung erläutert, dass, wenn auch eine allen durch den Namen bezeichneten Dingen gemeinschaftliche Eigenschaft vorhanden ist, es nicht immer wünschenswerth ist, diese Eigenschaft zur Definition und ausschliesslichen Bezeichnung des Namens zu erheben. Es ist keine Frage, die verschiedenen Dinge, welche man schön nennt, sind darin ähnlich, dass sie angenehm sind; aber dies zur Definition des Schönen machen und das Wort Schön auf alle angenehmen Dinge ausdehnen, hiesse einen Theil der Bedeutung, welche das Wort wirklich, obgleich undeutlich, ausdrückt, ganz fallen lassen und thun was wir nur können, damit jene Eigenschaften der Gegenstände, auf welche das Wort vorher, obgleich ganz vage, hindeutete, übersehen werden und in Vergessenheit gerathen. In einem solchen Falle ist es besser, dem Ausdruck die Mitbezeichnung so zu geben, dass man seinen Gebrauch beschränkt, nicht aber ausdehnt; dass mau in Beziehung auf das Epitheton Schön lieber einige Dinge ausschliesst, auf welche man es gewöhnlich als anwendbar betrachtet, als dass man aus seiner Mitbezeichnung eine der Eigenschaften auslässt, durch welche der Geist bei den gewöhnlichsten und interessantesten Anwendungen des Ausdrucks mag geleitet worden sein, obgleich man sie gelegentlich aus dem Auge verloren hat. Denn wenn man ein Ding schön nennt, so will man ohne Zweifel mehr sagen, als es sei bloss angenehm;[242] man glaubt ihm eine besondere Art des Angenehmen zuzuschreiben, demjenigen analog, welches man in manchen anderen Dingen findet, auf welche man gewohnt ist, denselben Namen anzuwenden. Wenn es daher eine besondere Art des Angenehmen giebt, welche, wenn auch nicht allen, doch den hauptsächlichsten Dingen, die man schön nennt, gemein ist, so ist es besser, die Bezeichnung des Ausdrucks auf diese Dinge zu beschränken, als jene Art Eigenschaft ohne einen Ausdruck zu lassen, der sie mitbezeichnet, und dadurch die Aufmerksamkeit von ihren Eigenthümlichkeiten abzulenken.

§. 6. Die letztere Bemerkung erläutert eine terminologische Regel, die von grosser Wichtigkeit ist, die aber dennoch kaum als eine Regel anerkannt worden ist, wenn man einige wenige Denker der neuesten Zeit ausnimmt. Wenn wir den Gebrauch eines schwankenden Ausdrucks dadurch berichtigen wollen, dass wir ihm eine feste Mitbezeichnung geben, so müssen wir Sorge tragen, keinen Theil der Mitbezeichnung, welche das Wort vorher, wenn auch immerhin in unklarer Weise, besass, fallen zu lassen, es sei denn mit Absicht und auf Grund einer tiefern Kenntniss des Gegenstandes. Die Sprache verlöre dadurch eine ihrer inhärenten und werthvollsten Eigenschaften, nämlich die Eigenschaft, die Erhalterin einer weit zurückreichenden Erfahrung, die Bewahrerin jener Gedanken und Beobachtungen von Jahrhunderten zu sein, welche den Richtungen der jetzigen Zeiten vielleicht fremd sind. Diese Function der Sprache ist so oft übersehen und unterschätzt worden, dass einige Bemerkungen darüber sehr nöthig scheinen.

Selbst wenn die Bedeutung eines Wortes genau festgestellt worden ist, und mehr noch, wenn sie in dem Zustande eines vagen, unanalysirten Gefühls der Aehnlichkeit gelassen wurde, liegt in dem Worte eine beständige Neigung, durch den gewöhnlichen Gebrauch eines Theiles seiner Mitbedeutung verlustig zu werden. Es ist ein bekanntes Gesetz des Geistes, dass ein Wort, mit welchem eine sehr complexe Ideengruppe associirt ist, weit entfernt ist, dem Geiste alle diese Ideen bei dem Gebrauche desselben zurückzurufen; es regt nur eine oder zwei derselben an, und von diesen geht der Geist wieder durch neue Associationen zu einer andern Reihe von Ideen über, ohne auf die Erregung des Restes[243] vom Ideencomplex zu warten. Wenn dies nicht der Fall wäre, so könnten unsere Denken nicht mit jener Schnelligkeit stattfinden, wie es in Wirklichkeit geschieht. Wenn wir bei unseren Geistesoperationen ein Wort gebrauchen, so sind wir in der That oft so weit entfernt zu warten, bis die complexe Idee, welche der Bedeutung des Wortes entspricht, in allen ihren Theilen zu unserm Bewusstsein gebracht ist, dass wir vielmehr durch die anderen Associationen, die das blosse Wort erregt, zu neuen Ideenreihen übergehen, ohne in unserer Imagination auch nur irgend einen Theil seiner Bedeutung hergestellt zu haben. Da wir das Wort so gebrauchen und sogar wohl und genau gebrauchen, und vermittelst desselben in einer fast mechanischen Weise wichtige Processe des Schliessens vollführen: so haben einige Metaphysiker, indem sie von einem extremen Falle aus generalisirten, geglaubt, alles Schliessen sei nichts als der mechanische Gebrauch einer Reihe von Ausdrücken nach einer gewissen Form; durch die Anwendung von vorher aufgestellten Lehrsätzen und praktischen Regeln könnten wir die wichtigsten Angelegenheiten von Städten und Nationen berathen und besorgen, ohne dass auch nur ein einziges Mal zu unserem Bewusstsein die Häuser und die grünen Felder, die volkreichen Marktplätze, die häuslichen Herde gebracht würden, aus denen nicht allein jene Städte und Nationen bestehen, sondern welche die Wörter Stadt und Nation auch offenbar bedeuten.

Da also Gemeinnamen auf diese Weise gebraucht werden (und sogar zum Theil wohl gebraucht werden), ohne in unserem Geiste das Ganze ihrer Bedeutung herzustellen, und da sie oft nur einen kleinen Theil oder gar nichts von jener Bedeutung anregen, so kann man sich nicht wundern, dass so gebrauchte Wörter mit der Zeit unfähig werden, irgend andere von den damit verknüpften Ideen anzuregen, als die sind, deren Association die unmittelbarste und strengste ist, oder die durch die Lebensereignisse am meisten erhalten wird; während der übrige Theil verloren geht, wenn der Geist nicht mit Bewusstsein oft dabei verweilt und die Association erhält. Bei Personen von einer lebhaften Einbildungskraft, welche sich die Dinge gewöhnlich im Concreten und mit dem Detail, das ihnen in der wirklichen Welt angehört, vorstellen, bewahren die Wörter natürlich viel mehr von ihrer Bedeutung. Bei Geistern von einer anderen Constitution ist das einzige Gegenmittel[244] gegen diese Corruption der Sprache die Prädication. Die Gewohnheit, alle die verschiedenen Eigenschaften, welche der Name ursprünglich mitbezeichnete, zu prädiciren, erhält die Association zwischen diesem Namen und jenen Eigenschaften.

Damit sie dies aber könne, ist es nöthig, dass die Prädicate selbst ihre Association mit den Eigenschaften, welche sie einzeln mitbezeichnen, bewahren. Denn die Urtheile können die Bedeutung eines Wortes nicht lebendig erhalten, wenn die Bedeutung der Urtheile selbst untergehen sollte. Und nichts ist gewöhnlicher, als dass Urtheile mechanisch wiederholt, mechanisch im Gedächtniss behalten werden, dass deren Wahrheit gänzlich zugegeben und ihr unbedingt vertraut wird, während sie doch keineswegs eine klare Bedeutung vor den Geist bringen; und während die Thatsache oder das Naturgesetz, das sie ursprünglich ausdrückten, so sehr aus den Augen verloren und praktisch so sehr vernachlässigt worden ist, als ob man niemals etwas davon gehört hätte. Bei denjenigen Gegenständen, welche zugleich familiär und verwickelt sind, und besonders bei denen, die dies in einem Grade sind, wie die moralischen und socialen Gegenstände, zeigt die gewöhnlichste Beobachtung, wie viele wichtige Urtheile aus Gewohnheit wiederholt und geglaubt werden, während eine Erklärung der Wahrheiten, welche sie enthalten, nicht zu geben wäre, und der Sinn dieser Wahrheiten sich praktisch nicht kundgiebt. Daher kommt es, dass die traditionellen Maximen alter Erfahrung, obgleich sie selten bezweifelt werden, so wenig Wirkung auf unsere Lebenspraxis haben, indem ihre Bedeutung von den Meisten so lange nicht wirklich gefühlt wird, als sie nicht durch persönliche Erfahrung klar gemacht wird. Und so kommt es auch, dass viele Grundsätze der Religion, der Ethik und sogar der Politik, so voller Bedeutung und Realität für diejenigen, welche sich zuerst dazu bekannten, die Neigung zeigten (nachdem die Association dieser Bedeutung mit den wörtlichen Formeln aufgehört hatte durch die Streitigkeiten, welche ihre erste Einführung begleiteten, erhalten zu werden), schnell in leblose Dogmen auszuarten; eine Neigung, welcher alle Anstrengungen einer Erziehung, die ganz besonders und ganz geschickt auf die Erhaltung dieser Bedeutung gerichtet ist, kaum genügend entgegenwirken können.

Wenn man also bedenkt, dass bei verschiedenen Generationen[245] der menschliche Geist sich auch mit verschiedenen Dingen beschäftigt, und durch die umgebenden Umstände verleitet wird, seine Aufmerksamkeit zu einer Zeit mehr auf die eine der Eigenschaften eines Dinges, zu einer andern Zeit mehr auf die andere zu richten, so ist es natürlich und unvermeidlich, dass in einem jeden Jahrhundert ein Theil unseres traditionellen Wissens, da er nicht fortwährend durch die Nachforschungen und Untersuchungen, mit denen die Menschen sich gerade zu dieser Zeit beschäftigen, in Anregung bleibt, einschläft und, so zu sagen, aus dem Gedächtniss verschwindet. Er würde Gefahr laufen, ganz verloren zu gehen, wenn die Urtheile oder Formeln, die Resultate einer frühem Erfahrung, nicht zurückblieben, nicht fortwährend wiederholt und geglaubt würden, vielleicht als Formen von Wörtern, aber von Wörtern, welche einstens wirklich eine Bedeutung hatten, und von denen man immer noch annimmt, dass sie eine Bedeutung haben; und diese Bedeutung, wenn sie suspendirt worden ist, kann historisch nachgewiesen werden, und kann, wenn sie angeregt wird, von Geistern, welche die nöthige Begabung besitzen, immer noch als eine Thatsache oder eine Wahrheit anerkannt werden. So lange die Formeln bleiben, kann die Bedeutung zu irgend einer Zeit wieder aufleben; und wie auf der einen Seite die Formeln allmälig die ihnen ursprünglich beigelegte Bedeutung verlieren, so werden, wenn diese Vergessenheit ihre Höhe erreicht und angefangen hat, augenfällige üble Folgen zu haben, auf der andern Seite Geister erweckt, welche aus der Betrachtung der Formeln die ganze Wahrheit derselben (wenn es Wahrheit war) wieder entdecken und sie den Menschen wieder verkünden, nicht als eine Entdeckung, sondern als die Bedeutung von dem, was man sie gelehrt hat und wozu sie sich immer noch bekennen.

Es ist also in den geistigen (ich meine nicht religiösen) Wahrheiten und Doctrinen von einiger Bedeutung, selbst wenn sie keine Wahrheiten sind, ein ewiges Oscilliren. Ihre Bedeutung unterliegt fast immer einem Processe entweder des Verlorengehens oder des Wiederentdecktwerdens. Wer der Geschichte der ernsteren Ueberzeugungen des Menschengeschlechts – der Meinungen, nach denen die allgemeine Lebensführung besonders geregelt wird oder, wie man glaubt, werden sollte – Aufmerksamkeit geschenkt hat, weiss, dass während es dieselben Lehren wörtlich[246] anerkennt, es ihnen zu verschiedenen Zeiten eine grössere oder kleinere Quantität und sogar eine verschiedene Art von Bedeutung beilegt. In ihrer ursprünglichen Bedeutung mitbezeichneten die Wörter und drückten die Urtheile eine Complication von äusseren Thatsachen und inneren Gefühlen aus, für deren verschiedene Theile der menschliche Geist in verschiedenen Zeiten auch verschieden empfänglich ist. Gewöhnlichen Geistern wird während einer Generation nur jener Theil der Bedeutung erregt, wovon diese Generation die Copie in ihrer eigenen, gewohnten Erfahrung besitzt. Aber die Wörter und die Urtheile liegen bereit, um einem gehörig vorbereiteten Geiste den übrigen Theil der Bedeutung an die Hand zu gehen. Solche einzelne Geister finden sich fast immer, und die durch sie wieder belebte Bedeutung findet allmälig wieder ihren Weg durch den Gesammtgeist.

Durch die seichten Ideen und das unvorsichtige Verfahren der blossen Logiker kann aber das Eintreffen dieser heilsamen Reaction wesentlich verzögert werden. Es geschieht manchmal, dass gegen den Schluss einer verlaufenden Periode, wenn die Wörter einen Theil ihrer Bedeutung verloren und noch nicht angefangen haben, sie wiederzuerlangen, Menschen erstehen, deren Haupt- und Lieblingsidee die Wichtigkeit klarer Begriffe und genauer Gedanken und daher die Nothwendigkeit einer bestimmten Sprache ist. Indem diese Männer die alten Formeln prüfen, werden sie leicht gewahr, dass die Wörter ohne eine Bedeutung darin gebraucht werden; und wenn sie nicht die Fähigkeiten besitzen, die verlorene Bedeutung wieder zu entdecken, so verworfen sie natürlich die Formel und definiren den Namen ohne Rücksicht auf die Formel. Sie setzen damit den Namen auf das herunter, was er bei dem gewöhnlichen Gebrauch zur Zeit seiner geringsten Quantität von Bedeutung bezeichnet, und führen den Brauch ein, denselben consequent und gleichförmig dieser Bedeutung nach zu verwenden. Auf diese Weise erlangt das Wort einen Umfang der Bezeichnung, der weit über den hinausgeht, welchen es vorher hatte; es wird auf viele Dinge ausgedehnt, denen es dem Anscheine nach capriziöserweise vorher versagt wurde. Diejenigen von den Urtheilen, in denen es früher gebraucht wurde, welche kraft des verlornen Theils der Bedeutung wahr waren, erscheinen nun bei[247] dem helleren Lichte dieser Definition als nicht wahr der Definition nach; diese ist indessen der anerkannte und hinreichend genaue Ausdruck von Allem, was in dein Geiste eines Jeden wahrgenommen wird, der den Ausdruck heutigen Tages gebraucht. Die alten Formeln werden in Folge hiervon als Vorurtheile behandelt, und man lehrt die Menschen nicht mehr, wie vorher, zu glauben, es läge Wahrheit darin, wenn sie dieselben auch nicht verstehen. Sie bleiben im Geiste der Menschen nicht länger von Ehrfurcht umgeben und bereit, zu einer jeden Zeit die ursprüngliche Bedeutung wieder zu erwecken. Wenn sie Wahrheiten enthalten, so werden dieselben unter diesen Umständen nicht allein viel langsamer entdeckt, sondern nach ihrer Entdeckung ist das Vorurtheil, womit das Neue angesehen wird, in einem gewissen Grade wenigstens, nun gegen sie, anstatt für sie zu sein.

Ein Beispiel wird diese Bemerkungen verständlicher machen. In allen Jahrhunderten, mit Ausnahme der Zeit, in der die Speculation durch äusseren Zwang zum Schweigen gebracht wurde, oder wo die Gefühle, welche dazu treiben, in einem unbedingt anerkannten Glauben volles Genüge fanden, war einer der Gegenstände, welche vorzugsweise den Geist denkender Männer beschäftigten, die Untersuchung: Was ist Tugend? oder: Was ist ein tugendhafter Charakter? Von den verschiedenen Theorien über diesen Gegenstand, welche zu verschiedenen Zeiten erstanden und Geltung erhielten, strahlt eine jede wie ein heller Spiegel das besondere Bild des Zeitalters wieder, dem sie ihre Entstehung verdankt; nach der einen dieser Theorien, welche in der letzten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts auftauchte, besteht die Tugend in einer genauen Berechnung unserer eigenen persönlichen Interessen, sowohl dieser Welt als auch der nächsten. Um diese Lehre plausibel zu machen, war es natürlich erforderlich, dass die einzigen wohlthätigen Handlungen, welche die Menschen im allgemeinen oft zu sehen und daher zu preisen gewohnt waren, der Art waren, oder dass sie wenigstens, ohne augenfälligen Tatsachen zu widersprechen, so angesehen werden konnten, als wären sie das Resultat einer klugen Berücksichtigung des eigenen Interesses; so dass das Wort in der gewöhnlichen Bedeutung nicht mehr mitbezeichnete als auch in der Definition lag.

Nehmen wir nun an, die Anhänger dieser Lehre hätten sich[248] ernstlich bemüht, einen mit dieser Definition übereinstimmenden Gebrauch des Wortes einzuführen; nehmen wir an, es wäre ihnen gelungen, das Wort Uneigennützigkeit aus der Sprache zu verbannen; sie hätten alle Ausdrücke ausser Gebrauch gesetzt, welche der Selbstsucht Tadel und der Selbstaufopferung Lob spenden, oder welche die Ansicht einschliessen, dass Grossmuth oder Güte etwas Anderes ist, als eine Wohlthat ausüben um einen grössern Vortheil zurückzuempfangen. Wäre es nöthig zu sagen, dass diese Abschaffung der alten Formeln behufs der Erhaltung klarer Ideen und der Consequenz der Gedanken ein grosses Uebel gewesen wäre? während gerade die Unverträglichkeit der Coexistenz der alten Formeln mit philosophischen Meinungen, welche dieselben als Absurditäten zu verdammen schienen, als ein Anstoss zu einer abermaligen Prüfung des Gegenstandes wirkte; und so wurden dieselben Lehren, welche in der Vergessenheit, in die ein Theil der Wahrheit gefallen war, ihren Ursprung hatten, zu einem indirecten aber mächtigen Werkzeug für die Wiederbelebung dieser Wahrheiten.

Die Lehre der Schule Coleridge's, dass die Sprache eines jeden Volkes, dessen Cultur in alten Zeiten wurzelt, ein heiliges Depositorium, das Eigenthum aller Jahrhunderte ist, welches zu ändern kein Jahrhundert sich für befugt halten sollte, gränzt, in solcher Weise ausgedrückt, in der That aus Ungereimte; sie gründet sich aber auf eine Wahrheit, die von jener Classe von Logikern, welche mehr darauf denken, eine klare Idee als eine umfassende Meinung zu haben, häufig übersehen worden ist. Diese Logiker sehen wohl, dass ein jedes Jahrhundert den Wahrheiten, die es von den Vorfahren empfangen hat, Etwas hinzufügt, sie sehen aber nicht, dass auch ein entgegengesetzter Process des Verlierens bereits besessener Wahrheiten fortwährend stattfindet, und nur durch die grösste Aufmerksamkeit zu verhindern ist. Die Sprache ist die Niederlage einer Summe von Erfahrungen, zu welchen alle vorhergehenden Jahrhunderte ihren Antheil beigetragen haben, und welche das Erbtheil aller zukünftigen ist. Wir haben nicht das Recht uns selbst zu verhindern, der Nachwelt mehr von dieser Erbschaft zu übergeben, als wir selbst benutzen konnten. Wir können die Schlüsse unserer Vorväter oft bedeutend verbessern, aber wir müssen Sorge tragen, dass uns nicht aus Unachtsamkeit[249] eine ihrer Prämissen durch die Finger schlüpft. Es kann gut sein, die Bedeutung eines Wortes zu ändern, aber es ist schlimm irgend einen Theil der Bedeutung fallen zu lassen. Von dem, der einen richtigeren Gebrauch eines Wortes einzuführen sucht, sollte man eine genaue Bekanntschaft mit der Geschichte des besonderen Wortes und mit den Meinungen, welche es in den verschiedenen Stufen seines Fortschreitens auszudrücken diente, verlangen. Um fähig zu sein, den Namen zu definiren, müssen wir Alles wissen, was je von den Eigenschaften der Classe von Gegenständen bekannt gewesen ist, welche damit bezeichnet werden, oder ursprünglich damit bezeichnet wurden. Denn wenn wir ihm eine Bedeutung beilegen, nach welcher ein jedes Urtheil, das immer allgemein für wahr gehalten wurde, falsch wird, so müssen wir uns wenigstens versichern, Alles zu wissen, was diejenigen, welche an die Wahrheit des Urtheils glaubten, darunter verstanden haben.[250]

Quelle:
John Stuart Mill: System der deduktiven und inductiven Logik. Band 2, Braunschweig 31868, S. 228-251.
Lizenz:

Buchempfehlung

Schnitzler, Arthur

Fräulein Else

Fräulein Else

Die neunzehnjährige Else erfährt in den Ferien auf dem Rückweg vom Tennisplatz vom Konkurs ihres Vaters und wird von ihrer Mutter gebeten, eine große Summe Geld von einem Geschäftsfreund des Vaters zu leihen. Dieser verlangt als Gegenleistung Ungeheuerliches. Else treibt in einem inneren Monolog einer Verzweiflungstat entgegen.

54 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier II. Sieben Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier II. Sieben Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.

432 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon