Ausreuten , verb. reg. act. welches mit ausrotten einerley Bedeutung hat, nur daß es aus der Oberdeutschen Mundart entlehnet ist, und im Hochdeutschen für edler gehalten wird, als ausrotten. Alle Pflanzen die werden ausgereutet, Matth. ...
... * Anderweit , ein Adverbium, welches im Hochdeutschen nur selten vorkommt, für an einem andern Orte, zur andern Zeit, ein anderes Mahl, auf eine andere Art. Wir wollen schon anderweit für ihn sorgen. Ich habe ihn auch anderweit gesehen. Der nimmer ändert ...
Anblicken , verb. reg. act. einen Blick auf etwas thun oder werfen. Einen anblicken. In der höhern Schreibart aber auch für ansehen, anschauen, selbst in den figürlichen Bedeutungen dieser Zeitwörter, mit Gnade, thätiger ...
Auswärmen , verb. reg. act. durch und durch wärmen, zur Genüge wärmen. Sich auswärmen. In den Schmelzhütten und Kupferhämmern wird dieses Wort für ausglühen gebraucht. Daher der Auswärmer, der das Eisen auswärmet, der Auswärmofen, in ...
* Anerwogen , eine Oberdeutsche Conjunction, welche von dem Zeitworte erwägen gemacht ist, für in Betrachtung, indem, und auch in den Hochdeutschen Kanzelleyen nicht selten ist. Anerwogen, daß er sich die Schuld selber beyzumessen hat, oder anerwogen, er sich u.s.f. ...
* Aufgaffen , verb. reg. act. für aufsperren. Jedennoch gafften wir Das Maul und Augen auf, Opitz. Dieses Wort ist im Hochdeutschen nicht üblich; indessen dienet es doch zu einem Beweise der eigentlichen Bedeutung des Wortes gaffen, welches ursprünglich ...
Aufbansen , verb. reg. act. in der Landwirthschaft, besonders ... ... der Scheuern auf einander legen. Das Getreide aufbansen. In manchen Niedersächsischen Gegenden wird es für aufhäufen überhaupt gebraucht. Die aus einem Graben geworfene Erde zu nahe am Ufer ...
† Ārtlich , -er, -ste, adj. et adv. für artig, in der zweyten und dritten Bedeutung. Ein artliches Haus, Opitz. Ein artliches Lied, ebend. Konnt selber artlich reißen, ebend. Im Hochdeutschen ist dieses Wort völlig veraltet; man höret ...
Auftafeln , verb. reg. act. 1) Bey den Tuchbereitern, ... ... weil solches auf oder vermittelst einer Tafel geschiehet. 2) Einem auftafeln, die Speisen für ihn auf die Tafel tragen, nur im gemeinen Leben, wie auftischen. Daher ...
Aufgabeln , verb. reg. act. Eigentlich, mit der Gabel auffassen, doch größten Theils nur figürlich und im Scherze, für auftreiben, ausfündig machen. Wo haben sie das wieder aufgegabelt. Ich weiß nicht, was der für einen Grafen aufgegabelt hat, Weiße.
Anprêllen , verb. regul. 1. Activum, anprallen machen. Einen ... ... Mauer anprellen. So auch die Anprellung. 2. Neutrum mit seyn, welches auch häufig für anprallen gebraucht wird. Das an die Faschinen anprellende Wasser. Die Grenadiers anprellen lassen ...
† Aufkönnen , verb. irreg. neutr. (S. Können,) ... ... , aber nur in den gemeinen Sprecharten üblich ist, und das Zeitwort kommen voraussetzet, für aufkommen können, in der eigentlichen Bedeutung. Er kann nicht auf, hilf ihm ...
Aufmèngen , verb. reg. act. 1) Der Schäfer hat ... ... Schäferey des Herrn gegeben hat. S. Mengeschäfer. 2) Im gemeinen Leben oft auch für vermengen. Kleye und Schrot mit Kohl aufmengen. So auch die Aufmengung.
† Aushunzen , verb. reg. act. welches nur in der niedrigsten Sprechart aufgenommen ist, für ausschelten, beschimpfende Verweise geben. Und wenn es niemand thut, so hunzt die Frau mich aus, sagt der Schulze bey dem Gellert. S. Hunzen.
Ausduften , verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte seyn, ... ... Duftes heraus steigen. Üblicher als das Verbum ist das Substantiv die Ausduftung, so wohl für das Ausduften, als auch für den Duft selbst. Die süßen Ausduftungen der Blumen erquicken die Lebensgeister.
* Auskutten , verb. reg. act. welches nur in dem Meißnischen Erzgebirge für ausgraben üblich ist, und am häufigsten von den Halden gebraucht wird. Eine Halde auskutten, welches sonst ausklauben heißt. Von dem alten Deutschen Kaute, Kot, eine Grube. S. ...
Ausleihen , verb. irreg. act. S. Leihen, an andere verleihen, wie auslehnen; nur daß ausleihen eigentlich Oberdeutsch ist, und im Hochdeutschen für edler gehalten wird, als dieses. S. Leihen. Sein Geld ausleihen. Geld ...
Ausreisen , verb. reg. neutr. 1) Mit dem Hülfsworte ... ... Wir sind erst vor acht Tagen von Berlin ausgereiset. Ingleichen, besonders in Niedersachsen, für verreisen. Er ist ausgereiset. 2) Mit dem Hülfsworte haben, aufhören zu reisen ...
† Alleweile , ein Oberdeutsches Umstandswort der Zeit, welches im Hochdeutschen nur noch in den gemeinen Sprecharten üblich ist, für eben jetzt. Ich habe alleweile mit im gesprochen. Alleweile kommt er gegangen. Willeram gebraucht allewila für allezeit, beständig.
Ansteuern , verb. reg. act. 1) * Für anstämmen, doch nur in einigen Gegenden, besonders Oberdeutschlandes. Sich an einen, oder an etwas ansteuern, 2) In der Schifffahrt, vermittelst des Steuerruders anlenken. Das Schiff ansteuern, an das Land steuern. S. ...
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