Schlußwort [zu Bd. 4].

Mit dem Schlusse des vierten Bandes hat das »Bilder-Conversations-Lexikon für das deutsche Volk« dem äußern Umfange nach die planmäßige Vollendung erhalten. Inwiefern Dasselbe auch von der Auswahl, Anordnung und Bearbeitung seines Inhalts gelten möchte, steht uns nicht zu, hier zu erörtern; allein erlaubt wird es sein, Manches anzudeuten und an Anderes zu erinnern, was bei der Beurtheilung nicht aus den Augen gesetzt werden darf.

Es sollte durch dieses Werk allen Classen des deutschen Volkes ein Mittel geboten werden, über die im gewöhnlichen Leben vorkommenden Dinge, über Personen wie Sachen, besonders über praktische Gegenstände und dahin einschlagende Fragen, über allgemein volksthümliche und namentlich deutsche Angelegenheiten und Verhältnisse, gemeinfaßliche Auskunft zu erhalten. Damit war für die Bearbeitung ein weites Gebiet mit heutzutage sehr unbestimmten Grenzen und reich an den mannichfaltigsten, zum Theil ebenso wichtigen, vielseitigen und in bedeutsamer Wechselwirkung stehenden Erscheinungen angewiesen. An diese Bearbeitung wurden aber zugleich durch die nothwendige Beschränkung des Raumes, und indem sie außer der Gemeinverständlichkeit der Darstellung bei der Behandlung dem Aufgenommenen wo möglich eine anziehende und unterhaltende Seite abzugewinnen, in dieser Beziehung auch die stylistische Form sorgfältig zu beachten hatte, sowie endlich in Hinsicht der künstlerischen Ausstattung sehr bestimmte und nicht eben leichte Foderungen gestellt. Die Verlagshandlung und die unterzeichnete Redaction haben nun, jede an ihrem Theil, weder Kosten noch Mühe gescheut, um die mit Berücksichtigung der oben erwähnten Verhältnisse zu erhebenden Ansprüche möglichst zu befriedigen. Jene Verhältnisse waren es aber auch, von welchen unter Einwirkung einiger anderer Umstände im Anfange ganz unerwartete Hindernisse ausgingen, welche die Ausgabe der einzelnen Hefte des »Bilder Conversations-Lekikon« verzögerten. Um diese Verspätung auszugleichen, wurde, nachdem vom Buchstaben B an die unterzeichnete Redaction eingetreten war, der zweite Band oder die Buchstaben F–L, sowie die Hälfte des vierten Bandes oder der Buchstabe S, von Herrn Dr. O. Marbach übernommen, sodaß eine Zeit lang zwei Bände nebeneinander ausgegeben werden konnten.[4]

Die Beschränkung des Raums wie der Charakter der Darstellung bedingten für die Anordnung des Stoffes die Vereinigung verwandter Gegenstände zu übersichtlich bearbeiteten Artikeln. Das entsprach auch am besten der Zusage, ein »Handbuch zur ver breitung gemeinnütziger Kenntnisse und zur Unterhaltung« zu liefern, was allerdings nach seinem zum Grunde liegenden Plane die Form gewöhnlicher Nachschlagebücher nicht erhalten durfte. Daher ist der Inhalt des »Bilder Conversations-Lexikon« auch ohne Vergleich reicher, als er in dem jedem Bande beigegebenen Artikelverzeichnisse sich darstellt, welches indeß, sobald man mit der Ökonomie des Werkes einigermaßen vertraut geworden ist, wol einen hinreichenden Führer durch dasselbe abgeben möchte. In dieser Voraussetzung und um die Steigerung des Preises zu vermeiden, ist denn auch das früher beabsichtigte Hauptinhaltsverzeichniß weggeblieben. Zur Unterstützung der schriftlichen Darstellung sind 45 in Kupfer gestochene Landkarten, welche für sich einen kleinen Atlas der ganzen Erde bilden, über 1200 in den Text eingefügte Abbildungen und mehre in Kupfer gestochene Ansichten aufgenommen worden. Wir glauben sonach das fertige Werk dem Publicum mit dem Bewußtsein vorlegen zu dürfen, daß nichts versäumt worden ist, um das dem Unternehmen geschenkte Vertrauen zu rechtfertigen.


Leipzig, im November 1841.


Die Verlagshandlung.

F.A. Brockhaus.


Die Redaction.

Dr. A. Kaiser.[5]

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. IV4-VI6.
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