Weiberlehen , auch Kunkellehen, Schleierlehen, Spindellehen. Lehn ist ein Besitzthum, das Jemand unter gewissen Bedingungen, z. B. dasselbe nicht ohne Bewilligung des Lehnsherrn zu verkaufen, verliehen worden ist. In früherer Zeit gaben die Fürsten nur Männern solchen Besitzthum in Lehn und ließen sich ...
Lehrgedicht oder didaktisches Gedicht ist ein solches, ... ... einen Gegenstand des Wissens oder der Kunst in poetischer Sprache belehrt wie z. B. Virgil's Gedicht »Ueber den Landbau,« Neubeck's »Gesundbrunnen, ... ... Perle macht? Von dem wahren Dichter wird das Gedicht auch Dichtung sein. B l.
Alterthümer , sichtbare Erinnerungen einer früheren Zeit, in ... ... Geschichte : Marmor , Bilder, Münzen , Bauwerke, Schriften, Bücher u. s. w. sprechen von der Vergangenheit mit untrüglicher Zunge . Schiller ... ... für die Gegenwart sind, und nur ein Auge für das Vergangene haben. Bl.
Bijouterien , nennt man alle diejenigen, meist aus edeln Metallen und ... ... Eleganz auszeichnen. Alle Arten von Ringen , Ketten, Armbändern, Tuchnadeln, Schnallen u. dgl. gehören dahin. Sie sind Kinder der Mode, glänzend, leicht, bunt ...
Distinction , Unterschied, Absonderung, Trennung. Man distinguirt im Urtheile z. B., wenn man zwischen der Meinung (Ansicht) des Einen und der des Anderen ... ... durch seine Sitten und Formen vor der Menge auszeichnet, vom Gewöhnlichen unterscheidet. Bl.
Mitternacht , der Moment, in dem die Sonne ihren tiefsten Stand ... ... ist immer gleich weit vom Morgen und Abend entfernt, denn geht z. B. die Sonne um 5 Uhr auf, so geht sie um 7 Uhr ...
Akrostichon heißt ein solches Gedicht , in welchem die Anfangsbuchstaben oder ... ... einen Satz bilden, der auf das Gedicht Bezug hat. Liest man z. B. in Paul Gerhard's schönem Liede : »Befiehl du deine Wege« die ...
Psychologie , Seelenlehre, der wichtigste Theil der Philosophie , die in Logik , Denklehre, Psychologie , Seelenkunde und Metaphysik , Lehre vom Uebersinnlichen, eingetheilt wird. Bl.
Authentisch ist, was einer Person, als von ihr eigenhändig geschrieben , zukommt, ursprünglich, urschriftlich . Im weiteren Sinne heißt es auch glaubwürdig und echt . Bl.
Alternative , nothwendige Wahl zwischen zwei Fällen: dieses oder jenes, wie man sagt; alterniren , wechseln, abwechseln; z. B. wenn zwei Schauspielerinnen in demselben Rollenfache spielen und ihre Partieen austauschen. Bl.
Individuell , untheilbar, persönlich, nur einer Person ausschließend angehörig. Individualität, Eigenthümlichkeit (s. Charakter ). Bl.
Perspective , die Kunst , Gegenstände so abzubilden, daß sie nicht flach, sondern als greifliche Körper erscheinen. S. Plastik . Bl.
Didaskalien , schriftliche Aufsätze über dramatische Kunst ; auf Zergliederung des Süjets, überhaupt für Kritik berechnet (s. Dramaturgie ). Bl.
Syllogismus , der aus 3 Gliedern bestehende Schluß , wo aus 2 vorausgeschickten Sätzen (Prämissen) ein Schlußsatz (Conclusion) hervorgeht; z. B.: 1) alle Menschen sind unsterblich, 2) ich bin ein Mensch, 3) ...
Halbmetalle , eine jetzt selten gebrauchte Benennung solcher Metalle , die weniger zäh, dehnbar und biegsam sind als die gewöhnlichen; wie z. B. Arsenik , Spießglas, Nickel etc.
Ostentation , Gefallsucht , Streben sich geltend zu machen auf Kosten Anderer; das Gegentheil falscher Bescheidenheit . Bl.
Pasigraphie , eine Zeichen- oder Schriftsprache, welche allen Nationen verständlich ist. Diese Aufgabe zu lösen, hat man versucht, aber nicht erreicht. Bl.
Indifferent , gleichgiltig. Indifferentismus , Lossagung von allem Systematischen, gänzliche Formlosigkeit. Bl.
Palindromon , ein Vers oder Spruch, welcher vor- oder rückwärts gelesen, denselben Sinn gibt. Bl.
Amortisiren , abkaufen, tilgen, für ungiltig erklären, erlöschen z. B. bei Schuldverschreibungen, Hypothekenposten etc.
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Diese Blätter, welche ich unter den geheimen Papieren meiner Frau, Jukunde Haller, gefunden habe, lege ich der Welt vor Augen; nichts davon als die Ueberschriften der Kapitel ist mein Werk, das übrige alles ist aus der Feder meiner Schwiegermutter, der Himmel tröste sie, geflossen. – Wozu doch den Weibern die Kunst zu schreiben nutzen mag? Ihre Thorheiten und die Fehler ihrer Männer zu verewigen? – Ich bedaure meinen seligen Schwiegervater, er mag in guten Händen gewesen seyn! – Mir möchte meine Jukunde mit solchen Dingen kommen. Ein jeder nehme sich das Beste aus diesem Geschreibsel, so wie auch ich gethan habe.
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1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
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