Agrippina

[279] Agrippīna, ae, f., weiblicher Name in der Familie Agrippa, unter dem bekannt sind: I) Tochter des M. Vipsanius Agrippa: a) von der Pomponia (s. Agrippa no. I, B), Gemahlin des Tiberius, Suet. Tib. 7, 2. – b) von der Julia, die sittsame u. treue Gemahlin des Germanikus, Mutter des Kaligula, nach ihres Gatten Tode nach der Insel Pantadaria verbannt (30 n. Chr.), wo sie den Hungertod starb (33 n. Chr.), Tac. ann. 1, 33. Suet. Cal. 7. – II) Enkelin des M. Vips. Agrippa, Tochter des Germanikus u. der Agrippina (no. I, b), Gemahlin des Cn. Domitius Ahenobarbus, dann des Krispus Passienus, zuletzt ihres Oheims, des Kaisers Klaudius, aus der ersten Ehe Mutter des L. Domitius, des nachmaligen Kaisers Nero, von ihrer edlen Mutter gew. als »jüngere« Agrippina unterschieden, eine der schrecklichsten Frauengestalten der Geschichte, auf Geheiß des eigenen Sohnes, der ihre Rachepläne fürchtete, ermordet (60 n. Chr.), Suet. Claud. 26 sqq.; Ner. 6 sqq. Tac. ann. 4, 75; 12, 64 sqq.; 13, 1 sqq.; 14, 1 sqq. – Auf ihre Anregung wurde die Hauptstadt der Ubier (oppidum Ubiorum), ihr Geburtsort, im J. 50 n. Chr. kolonisiert (s. Tac. ann. 13, 27), u. dah. Colōnia Agrippīnēnsis (Tac. hist. 1, 57; 4, 56 u. 63. Suet. Vit. 10, 3) od. Colōnia Claudia Augusta Agrippīnēnsium (Inscr.) od. geradezu bl. Agrippīna (Aur. Vict. Caes. 33, 12. Amm. 15, 8, 19) gen., Hauptstadt [279] Niedergermaniens, j. »Köln« am Rhein; deren Einw. Agrippīnēnsēs, ium, m., die Agrippinenser, Tac. hist. 1, 57 u.ö.

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Karl Ernst Georges: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. Hannover 81913 (Nachdruck Darmstadt 1998), Band 1, Sp. 279-280.
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