flamen [1]

[2781] 1. flāmen, minis, m. (aus *flād(s)men zu gotisch blotan, verehren), der Priester einer bestimmten einzelnen Gottheit, der Eigenpriester, der Flamen. Es gab flamines maiores u. fl. minores, von denen die ersten aus patrizischem, die zweiten aus plebejischem Geschlechte gewählt wurden. Zur erstern Klasse gehörten der fl. Dialis (des Jupiter), Martialis (des Mars) u. Quirinalis (des Romulus); der flamines minores gab es gew. zwölf in Rom (fl. Vulcani, Florae, Carmentae, Pomonae usw.). Der vornehmste aller flamines war der flamen Dialis, der viele Vorrechte genoß (Begleitung eines Liktors, sella curulis, toga praetexta), aber sich auch viele Einschränkungen gefallen lassen mußte (er durfte kein Pferd besteigen, keinen mit Edelsteinen gefaßten Ring tragen, keinen Eid ablegen, nicht über Nacht aus der Stadt bleiben). Von seiner Gattin (der flaminica, w. s.) durfte er sich nicht trennen; starb sie, so mußte er sein Amt niederlegen. Vgl. übh. Gell. 10, 15. – flaminem capere, Liv., prodere, Cic.: flaminem inaugurare, Liv.: Papicio flamen propter mortem flaminicae flamonio abiit, Trogi fr. – / Die Alten glaubten, flamen sei synkopiertes filamen von filum (weil diese Priester einen wollenen Faden um die Priestermütze oder um das Haupt tragen mußten), s. Varro LL. 5, 84. Prisc. 4, 17. Paul. ex Fest. 87, 15. Serv. Verg. Aen. 8, 664.

Quelle:
Karl Ernst Georges: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. Hannover 81913 (Nachdruck Darmstadt 1998), Band 1, Sp. 2781.
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