tabella

[2999] tabella, ae, f. (Demin. v. tabula), I) das kleine Brett, die kleine Tafel, das Brettchen, Täfelchen, Plin.: liminis, das Brett der Schwelle, Catull. – II) meton., von dem aus Brett oder wie ein Brett Bereiteten: 1) die Mulde, worin Romulus u. Remus ausgesetzt wurden, Ov. fast. 2, 408. – 2) eine Kuchenscheibe, Mart. 11, 31, 9. – 3) der Fächer, Ov. am. 3, 2, 38. – 4) ein Spielbrett, Ov. art. am. 3, 365 u. trist. 2, 481. – 5) ein Gemälde, Cic. u.a.: comicae tabellae, die Szenen aus theatralischen Darstellungen enthalten, Plin. – 6) die Schreibtafel, das Merkbuch, die Rechentafel, cerata (mit Wachs überzogene), Cic.: abiegnae, Ov.: litteras (Buchstaben) tabellae quam optime insculpere, Quint.: puer tenens tabellam, Plin.: de tabella legit, vom Blatte, Apul.: haben tabellas? Ar. Vis rogare? habeo, et stilum, Plaut.: in tabellis quos consignavi hic heri latrones, Plaut. – Meton. (im Plur., wenn mehrere Blätter): a) = ein Schreiben, Brief, Briefchen, tabellae laureatae, Siegesbotschaft, Liv.: video mitti recipique tabellas, Ov.: tabellas proferri iussimus, Cic.: tabellae signatae, versiegelter Befehl (auf offner See zu öffnen), Auct. b. Afr. 3, 4. Frontin. strat. 1, 1, 2. – b) = die Urkunde (der Brief), der Vertrag, die Niederschrift, Akten (Papiere), tabellae emptionis, Kaufbrief, Kaufvertrag, Sen. rhet.: tabellae quaestionis, Niederschrift der peinlichen Aussagen, Cic.: tabellae dotis, Ehevertrag, Suet.: tabellis obsignatis agis mecum, nimmst ordentlich eine Niederschrift darüber auf, was ich gesagt habe, Cic.: quadringentorum reddis mihi tabellas, Wechsel, Schuldverschreibung, Mart.: signatis tabellis publicis, öffentliche Papiere, die im Archiv lagen, Liv.: falsas signare tabellas (Testament), Iuven. – [2999] 7) das Täfelchen, das man aus Dankbarkeit für seine Rettung in einem Tempel aufhängte, das Votiv-, Gedächtnistäfelchen, votiva, Iuven., u. ohne votiva, Tibull. u. Ov. – 8) das Stimmtäfelchen, a) in den Komitien, entweder zur Wahl eines Magistrates (in welchem Falle der Wähler den Namen des von ihm begünstigten Kandidaten auf das Täfelchen schrieb), od. zur Entscheidung über die Annahme eines vorgeschlagenen Gesetzes (in welchem Falle der Stimmende zur beliebigen Wahl zwei Täfelchen erhielt, das eine mit der bestimmenden Aufschrift U.R., d.i. uti rogas, wie du beantragst, das andere mit der ablehnenden Aufschrift A., d.i. antiquo, ich lasse es beim alten), s. Cic. in Pis. 3 u. 96. Cic. Phil. 11, 19. – b) in Gerichten (wo jeder Richter zur beliebigen Stimmabgabe drei Täfelchen bekam: das eine mit der freisprechenden Aufschrift A., d.i. absolvo, das zweite mit der verurteilenden Aufschrift C., d.i. condemno, das dritte mit der das Urteil aufhebenden Aufschrift N.L., d.i. non liquet), tabella iudicialis, Cic.: tabellam dare iudicibus de alqo, Cic.: ternas tabellas dare ad iudicandum iis, qui etc., Caes.: tabellam dimittere (abgeben), Sen. – / Wegen tabella dimidiata (viell. = kleines, enges Zelt) b. Varro r.r. 3, 3, 1 s. Schneid. comment. p. 493 sq.

Quelle:
Karl Ernst Georges: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. Hannover 81918 (Nachdruck Darmstadt 1998), Band 2, Sp. 2999-3000.
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