versura

[3436] versūra (vorsūra), ae, f. (verto), das Drehen, Wenden, I) eig. u. meton.: A) eig.: foliorum, Varro: ab huius loci versura, Varro LL. – B) meton.: 1) als t.t. des Landbaues, der Ort (das Ende), wo der Pflügende umwendet, die Pflugwende, Colum. 2, 2, 28. Pallad. 2, 3 in. Mar. Victorin. 56, 2 K. – 2) als t.t. der Baukunst, die Ecke, und zwar sowohl die äußere scharfe Fläche als auch der innere Winkel, in versura porticus, Vitr.: itinera versurarum, Seiteneingänge (des Theaters), Vitr.: versurae procurrentes, die Seitenwände der Bühne, die Seitenszenen, Vitr. – II) bildl., gleichs. die Veränderung, das Wechseln des Gläubigers, die zur Abzahlung einer Schuld zu höheren Zinsen von neuem aufgenommene Anleihe, im weiteren Sinne übh. = Anleihe, Borg, versuram facere, eine Anleihe machen, Cic. u. Nep.: versurā solvere od. dissolvere, eine Schuld mit einer Anleihe bezahlen, Cic. – übtr., versuram facere ab Epicuro, entlehnen, entnehmen, Sen.: domi versura fit, von jmd., der sich selbst dient od. eine Wohltat erweist, Sen. – Sprichw., vorsurā solvere, ein kleines Übel durch ein anderes weit größeres heben, aus dem Regen in die Traufe kommen, Ter. Phorm. 780. Lact. 2, 8, 24.

Quelle:
Karl Ernst Georges: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. Hannover 81918 (Nachdruck Darmstadt 1998), Band 2, Sp. 3436.
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