Anamnese (gr. anamnêsis ) heißt Wiedererinnerung. Die Anamnese spielt in der Erkenntnislehre Platons (427-347) eine besondere Rolle. Die Erkenntnis der Wahrheit erfolgt nach seiner Auffassung durch Wiedererinnerung an ein früheres Leben . Die Seele erinnert sich ...
Autoritätsglaube ist das blinde Vertrauen auf Autoritäten, d. h. auf angesehene Männer oder Bücher. Dieser Glaube ist, abgesehen von historischen Tatsachen , die man auf Grund von Zeugnissen annehmen muß, ...
... erfassen, von der Bewegungsfähigkeit und von der Bewußtseinstätigkeit der beseelten Wesen , im besonderen der Empfindung , der sinnlichen Wahrnehmung ... ... der Ernährungs- und Erhaltungsfähigkeit organischer Wesen . Die Seele wurde, weil beseelte Wesen Bewegungsfähigkeit ... ... Bewußtsein zu; alle Wesen sind also beseelt und geistig. Auch Wundt (geb. ...
... Gedichte, De rerum natura, vertreten. – Diese physische Atomistik ward in der Neuzeit von Gassendi (1592- ... ... eines Körpers in kleinere Teile geometrisch ins Unendliche fortgesetzt werden kann, können die Atome nicht als wirkliche Grundbestandteile der realen Welt angesehen werden, sondern nur als Hilfsbegriffe ...
Herz (cor), der Mittelpunkt des Gefäßsystems und somit der Ernährung, ... ... von den alten Hebräern, Ägyptern, Indern u a. als Sitz der Seele angesehen; ebenso von den Pythagoreern. Seit Demokritos versetzten die Hellenen dahin den Mut ...
Spleen (engl.), eigtl. Milzsucht, heißt eine der Hypochondrie verwandte Geisteskrankheit, welche oft zum Selbstmord führt. Diese, gewöhnlich als englische Nationalkrankheit angesehene Störung entspringt zur Zeit der Pubertät dem unbefriedigten Geschlechtstriebe, bei reiferem Alter ...
Einfalt (lat. simplicitas) bezeichnet 1. eine gewisse Begrenztheit des Verstandes und Geradheit des Urteils , und, da diese den Kindern eigen ist, die echte Kindlichkeit, 2. die Abwesenheit von Ziererei, falscher Rücksichtnahme, Verstellung und Unredlichkeit. (Vgl. Naivität.) Wer ...
concret (v. lat. concrescere = zusammenwachsen), eig. das Zusammengewachsene, ... ... Gegenstand für ein von Natur selbständiges, ein zusammenhängendes Ganzes bildendes Ding angesehen wird. Hegel (1770-1831) spricht auch von einem »Konkret- Allgemeinen «, ...
... bestimmte Ideen und Grundsätze für angeboren angesehen. Vertreter der Lehre von den angeborenen Ideen sind z. B. ... ... . Ein Nativist ist also Kant, wie die Engländer vielfach fälschlich annehmen, nicht gewesen. – Angeborene Vorstellungen , Ideen , Grundsätze existieren in ...
... und Leidenschaften , erstrebten die Pythagoreer durch Askese. Aristoteles sah in der Reinigung der Affekte die Wirkung der ... ... Affekte bewirkend«) Vgl. Tragödie . Lessing in der Hamb. Dramaturgie faßte diese Katharsis als Umwandlung der Affekte in tugendhafte Fertigkeiten auf (St. ...
Offenheit oder Offenherzigkeit ist die Bereitwilligkeit, anderen unser Inneres aufzuschließen. Sie findet sich bei jedem gutangelegten Menschen ursprünglich, erleidet aber durch die Erfahrungen des Lebens ihre Einschränkung. Nicht alle Menschen verdienen das Vertrauen der Mitmenschen, weil sie es entweder verkennen ...
Gegensatz (oppositio) heißt entweder das Verhältnis zweier Begriffe , die sich gegenseitig ausschließen, oder das Verhältnis zweier Sätze , die beide zwar unwahr, aber nicht beide zugleich wahr sein können. Der Gegensatz ist entweder kontradiktorisch ( Widerspruch , s.d.), wenn er ...
Selektion heißt Auslese, Zuchtwahl. Sie ist eine künstliche, wenn ein Züchter sich zur Fortpflanzung bestimmter Rasseneigentümlichkeiten besonders geeignete Individuen auswählt; sie ist eine natürliche, wenn sie im Kampf des Daseins von selbst erfolgt, in dem die für den Wettbewerb des Lebens geeigneten ...
Causalität (Ursächlichkeit) bezeichnet das Verhältnis von Ursache (s. ... ... die gesamte Naturwissenschaft. Auf dem Begriffe der Causalität beruht ferner auch eins der Assoziationsgesetze der Ideen . Die Gültigkeit dieses Begriffes hat David Hume (1711-1776) in seinem »Enquiry concerning ...
Vorstellung (repraesentatio) heißt das aus den Empfindungen und ... ... Klarheit zu gelangen, wodurch ein stetes Schwanken und Schweben der Vorstellungen erzeugt werde. Diese ganze »Statik und Mechanik« der Vorstellungen ist aber unhaltbar. Herbart betrachtet ... ... Reize , Empfindungen und Interessen . Über die Gesetze der Reproduktion , über Gedächtnis und ...
Contiguität (lat. contiguitas = die Angrenzung) heißt die Berührung in ... ... Zeit . – Auf der Berührung in Raum und Zeit beruht das eine der Assoziationsgesetze, das z.B. Alexander Bain (1818-1903) im Anschluß an Hume ...
Augenschein oder Evidenz bedeutet die über allen Zweifel erhabene ... ... und anschauliche Gewißheit. Doch ist das Auge ebenso wie die anderen Sinne Täuschungen ausgesetzt. Vgl. Sinnestäuschungen , Illusion , Halluzination , Vision .
... Mensch eine reproduzierte Vorstellung abwesender Gegenstände für eine Empfindung nimmt und diese veräußerlicht, d.h. in ... ... im Spiegel sieht, einen Toten, einen Dämon zu sehen, oder fortgesetzt Schimpfworte zu hören. Eine Abart der Halluzination. ist die Vision ... ... Mörder vom Gesicht ihres Opfers verfolgt, Pascal sah, seitdem er in Gefahr gewesen, in die Seine ...
Erschleichung (subreptio) heißt jeder versteckte Beweisfehler, sofern der Hinblick auf ... ... beweislose Aufnahme eines durch die Grundannahmen nicht mitgegebenen Begriffs in ein System . Diesem Fehler sind alle Systematiker ausgesetzt, die aus einem oder wenigen Prinzipien allein ihr ganzes System ableiten, ohne ...
... völliges Gleichgewicht aller Bestimmungsgründe des Willens stattfindet. Diese Lehre ist unhaltbar; denn abgesehen davon, daß ein solches Gleichgewicht kaum vorkommt, und wenn es vorkäme ... ... daß der Mensch gar nicht handelt, sondern untätig bleibt, wie der Esel des Buridan (s. d.) zwischen ... ... den für frei, dessen tatkräftiger Wille mit dem Sittengesetz im Gleichgewicht steht. Vgl. Determinismus , ...
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