Schlittschuhlauf.

[108] Nun gleitet und schreitet

Auf spiegelnder Bahn.

Sie flimmert und schimmert

Wie blitzender Lahn.


Geht, schleifet und schweifet

Im zackigen Lauf,

Eilt wiegend, euch biegend

Die Fläche hinauf.


Hinunter geht's munter,

Doch nehmt euch in acht!

Wer holpert und stolpert

Wird sicher verlacht.


In Reihen zu zweien

Fliegt lustig dahin,

Winkt hüben und drüben

Mit fröhlichem Sinn.
[108]

Und schauet, noch blauet

Der Himmel, wo zart

Das Völkchen der Wölkchen

Sich anmutig schart.


Ei Flocken! Sie locken

Die müßige Hand,

Gleich Bälle zur Stelle,

Der Kampf ist entbrannt.


Hinüber, herüber

Fliegt knisternd der Schnee,

Betäubend und stäubend

Auf schlummerndem See.


Doch schade, die Pfade

Versinken in Nacht,

Schon zeigen und neigen

Die Nebel sich sacht.


Geschwinder, ihr Kinder,

Die Schlittschuh zieht aus,

Laßt Laufen und Raufen,

Und eilet nach Haus.

Sophie v. Sichart.
[109]

Quelle:
Adelfels, Marie von: Des Kindes Anstandsbuch. Stuttgart [1894], S. 108-110.
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