May.

[310] Den 1sten. Philippus und Jakobus. Philippus, gebürtig aus der Stadt Bethsaida in Galiläa, ward von Christo zum Apostel [310] berufen, Joh. 1, 43. Er soll nach Christi Himmelfahrt nach Scythen gereist seyn, und daselbst viele Heiden zur christlichen Religion bekehrt haben. Er soll ferner nach Phrygien gegangen und in der Stadt Hieraxolis um der Religion willen gekreuziget, und am Kreuze mit Steinen zu Tode geworfen worden seyn.

Walpurgis war erste Aebtissinn des Klosters Heidenheim, im Hochstift Eichstädt, in Franken, vom Benediktinerorden.


Den 2ten. Athanasius, Bischof zu Alexandrien im Jahre Christi 325. Er war ein eifriger Gegner der Arrianer, und wurde deswegen ins Elend verjagt, aus welchem er aber wieder zurückberufen wurde.


Den 3ten. Kreuzerfindung. Der Name kommt von einer fabelhaften Erzählung her. Man erzählt nämlich: im Jahre Christi 325 sey die fromme Kaiserinn Helena, die Mutter des Kaisers Constantin, nach Jerusalem gereiset, [311] um den Ort zu besehen, wo der Heiland gekreuziget worden sey. Bei ihrer Ankunft habe sie nach dem Kreuze sorgfältig suchen lassen, an welchem Christus gekreuziget worden sey; und da seyen endlich drei Kreuze gefunden worden, auf deren einem die Worte gestanden haben: Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum, d.i. Jesus von Nazareth, König der Juden. Sie habe durch ein mit diesem Kreuze verrichtetes Wunder dieses Kreuz für das ächte Kreuz Christi erkannt. Denn eine todte Frau sey sogleich lebendig geworden, als sie das Kreuz auf dieselbe gelegt habe. In der griechischen und römischen Kirche wird zum Andenken dieser Begebenheit ein Fest gefeiert.


Den 4ten. Florianus, ein tapferer christlicher Soldat, welcher um der Religion willen unter dem Kaiser Diocletian und Maximilian ins Wasser gestürzt worden ist.


Den 6ten. Johannes der Pförtner, ist der Evangelist und Apostel Johannes, der Liebling Jesu. Er soll nach der fabelhaften Erzählung [312] unter dem Kaiser Domitian vor der Porta Latina in siedendem Oele gekocht worden seyn; als ihm aber dieses nicht geschadet habe, sey er nach der Insel Pathmos verwiesen worden, wo er seine Offenbarung geschrieben habe. Endlich sey er zu Ephesus in hohem Alter gestorben.


Den 25sten. Urbanus Martyr. Er ist den Märtyrertod gestorben.


Den 26sten. Beda venerabilis, ein Mönch in England, lebte im siebenten Jahrhunderte und zu Anfange des achten. Ueber das Alter dieses Mannes ist man streitig. Von ihm rührt die Einrichtung her, wie wir jetzt die Jahre von Christi Geburt zählen.

Quelle:
[Anonym]: Sitten, Gebräuche und Narrheiten alter und neuer Zeit. Berlin 1806, S. 310-313.
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