Ein Kind an seine Eltern, denen es Ursache zur Unzufriedenheit gegeben hat.

[128] Theurer Vater, geliebte Mutter (oder: meine guten Eltern), ich erkenne besonders in diesem Augenblicke, wie strafbar ich gewesen bin. Der Neujahrstag ist für die Kinder ein Festtag und mit freudigem Herzen wünschen sie ihren guten Eltern Glück. Ich aber muß statt eines Glückwunsches die Bitte um Verzeihung an Euch richten.

Haltet Euch aber überzeugt, meine geliebten Eltern, daß meine Reue aufrichtig ist. Es thut mir sehr leid, daß ich Euch Veranlassung zur Unzufriedenheit gegeben habe, und ich verspreche Euch, mich vollständig zu bessern. Empfanget nun meinen Glückwunsch zum neuen Jahre, und wenn Ihr mir Eure Verzeihung gewährt, wie ich bitte und hoffe, dann soll Eure Nachsicht, die mich sehr glücklich macht, mir zugleich die Verpflichtung auferlegen, bei meinen guten Vorsätzen zu beharren.

Quelle:
Fresne, Baronesse de: Maximen der wahren Eleganz und Noblesse in Haus, Gesellschaft und Welt. Weimar 1859, S. 128.
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