Ein Knabe oder ein junges Mädchen an seinen Großvater.

[129] Theurer Großvater, empfange an diesem festlichen Tage die Glückwünsche, die ich nicht aufhöre, für Dein Glück zu hegen. Ich bin durch Deine Güte so gerührt und so dankbar dafür, daß ich nicht weiß, wie ich Dir meine Gefühle aussprechen soll. Worte sind nur ein schwacher Dolmetscher meines Herzens. Aber es giebt ein sicheres Mittel, Dir meine Liebe zu beweisen; das ist: Gehorsam, ehrerbietig, fleißig und gesittet zu sein. Ich habe daher auch den aufrichtigen Vorsatz gefaßt, Dir nie[129] Ursache zur Unzufriedenheit zu geben. Vertraue dem guten Willen Deines ergebungsvollen Enkels und bewahre ihm auch ferner die Zärtlichkeit, die ihn so glücklich macht und der er sich immer würdiger zu zeigen suchen wird.

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Fresne, Baronesse de: Maximen der wahren Eleganz und Noblesse in Haus, Gesellschaft und Welt. Weimar 1859, S. 129-130.
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