Aloeblindbaum

[32] Aloeblindbaum, Excoecaria agallocha L. [Rumph. amb. 2. T. 79. 80.] Dieser auf den Molucken an wüsten Gestaden wachsende Baum bildet einen knotigen Stamm mit aus der Erde hervorragenden Wurzeln. Seine Rinde enthält, so lange er frisch ist, einen äusserst scharfen Milchsaft, welcher auf die Haut gespritzt, Entzündung erregt. Im Alter enthält er statt[32] des Splintes und in hohlen Stellen ein benzoeartiges Harz.

Unter dem Namen Aloe- oder Paradiesholz (calambae) bekommen wir mittelmäsige Stücken Holz, welche schwer, hart, braun, schwärzlich, und mit schwarzen oder braunrothen Harzadern durchzogen sind, einen bittern, schärflichen, gewürzhaften Geschmack haben, und beim Anzünden ein Harz ausfließen lassen, welches sehr wohlriechend ist, ein Geruch, der sich auch schon beim Pülvern zu erkennen giebt.

Nach Millers Vorgeben soll das Aloeholz von Cordia sebestena L. herrühren. Laubeiro beschreibt einen zur zehnten Klasse gehöriger Baum Aloexylum agallochum als das ächte Aloeholz.

In verschiedenen Nervenbeschwerden haben unsre Vorfahren dieses verdächtige Holz in Substanz und Extrakt gerühmt (lign. Aloes), auch wohl das daraus in sehr geringer Menge destillirende ätherische Oel, welches weiß ist, geschwind erhärtet und sehr wohlriechend ist.

Man hat wahrgenommen, daß das Holz eine erhitzende und betäubende Kraft besitze.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 32-33.
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