Ameisensäure

[39] Ameisensäure, (acidum formicarum,) eine Säure von angenehm stechend saurem Geruche, und einem der Weinsteinsäure ähnlichen Geschmacke, welche die Essigsäure aus ihren Verbindungen treibt. Am reinsten und stärksten[39] erhält man sie, wenn man zwei Pfund recht frische, noch ziemlich lebende Ameisen vor sich auspreßt, da man 211/4 Unze des braunen, schleimichten, sauren Saftes erhält, wovon 8 Unzen durch die Destillation 61/2 Unze reine Ameisensäure liefern.

Man kennt fast noch keine Anwendung derselben in der Arznei, wiewohl sie als eine sehr zertheilende und ermunternde Einreibung in Lähmungen nützlich zu seyn verspricht.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 39-40.
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