Büchsenflechte

[167] Büchsenflechte, Lichen pyxidatus L. [Dillen. H.M. Tab. 14. I. 16.] Sie ist einfach, gekerbt, mit einfachen Bechern und braunen Knötchen besetzt, und findet sich in unfruchtbaren Wäldern, an Felsen und auf faulen Baumstämmen.

Dieß ist die gewöhnlichste Flechte, die man unter dem Namen muscus pyxidatus in den Apotheken sammelt, wiewohl man auch die ihr an Kräften ähnliche Scharlachflechte dafür nimmt.

Die Büchsenflechte hat einen etwas unangenehmen Geruch, und einen anfangs grusichten, nachgehends aber merklich bittern Geschmack, welche beide mit dem Wasser bei der Destillation übergehn. Am vollständigsten wird der bittre Geschmack vom Weingeiste ausgezogen, welcher aus 4 Unzen Moos ein Quentchen harziges Extrakt liefert. Sie hat auch etwas schleimiges und adstringirendes in ihrer Mischung, und kömmt in allen diesen Bestandtheilen der Isländerflechte sehr nahe.

Man hat dieses Moos in neuern Zeiten häufig und mit gutem Erfolge in mancherlei Form beim Keuchhusten der Kinder, auch beim trocknen Husten älterer Personen gebraucht.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 167.
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