Balsamtolubaum

[88] Balsamtolubaum, Toluifera balsamum L. mit einer fünfblätterigen Blumenkrone, wovon das Eine Blatt größer und umgekehrt herzförmig ist, und Blättern, welche nach Bauhin denen des Johannisbrodbaums ähnlich sind, ein Baum, welcher an der Hondurasbai in der Provinz Tolu nicht weit von Carthagena wächst.

Von selbst und nach Einschnitten in seine Rinde giebt er den Tolubalsam (bals. tolutan.) von sich, welcher in Kürbisschalen zu uns kömmt. Er ist kaum flüssig, in feine Fäden dehnbar; in der Kälte hart.

Der beste, aber höchst seltene, ist weißgilblich, bald mehr goldgilblich, von einem süßen, gewürzhaften Geschmacke, welcher etwas schärfer als der des Mechabalsams ist, und einem durchdringenden, lieblichen, jesminartigen Zitronengeruche.

Mit der Zeit wird er hart und brüchig, mit Beibehaltung seiner sinnlichen Eigenschaften und Kräfte, und wird dann gewöhnlich für Opobalsamum siccum ausgegeben.

Eine dunkelrothe Sorte harten Tolubalsams hat untermischte hellrothe Flecken, und eingesprenkte goldfarbige Punkte.

Die zweite und die folgenden Sorten spielen aus dem Gelblichbraunen ins Grünlichrothe, sind auch wohl noch dunkler von Farbe, haben einen mehr ben zoeartigen süßlichen Geruch, und gemäsigt gewürzhaften Geschmack, welcher gelinder als der des peruanischen Balsams ist. Man nennt ihn schwarzen Tolubalsam (bals. tolutanus niger). Er kömmt in dicken, sehr harten, ausgehöhlten, amerikanischen Wallnüssen zu uns.

Der Tolubalsam löset sich sehr leicht im Vitrioläther, auch ganz im Weingeiste auf.

Die Verfälschung des trocknen mit Geigenharz entdeckt man auf glühenden Kohlen durch den Terbenthingeruch.[88]

Unter allen Balsamen wäre der innere Gebrauch dieses nur wenig erhitzenden, gelinden Balsams am verzeihlichsten, wäre er nur leicht ächt zu bekommen. In Schwäche der Harnwege, in Nachtrippern, weniger in der Lungensucht; äusserlich in gereinigten der Heilung sich nähernden Geschwüren.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 88-89.
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