Bovistkugelschwamm

[146] Bovistkugelschwamm, Lycoperdon bovista L. [Schäffer Schw. Taf. 292, 295.] ein rundlichter, in zerrissene Stücken zerspringender Schwamm, welcher zu Anfange des Herbstes gemeiniglich truppweise auf hohen Viehweiden und unfruchtbaren Feldern wächst, fast strunklos auf dem Erdboden aufsitzt, und zuweilen die Größe eines Kopfes erreicht. Aeusserlich ist er weißlicht, graulicht und braun, enthält noch jung ein leichtes, weißes, schwammiges Wesen, und giebt, wenn er reif ist, nach Zerplatzung seiner dreifachen zähen Haut, einen schwärzlichten Staub von sich, welcher aus leichten kleinen, kuglichten und geschwänzten Körperchen besteht.[146]

In ältern Zeiten hat man wundgeriebne hautlose Stellen mit dem Pulver bestreut, vor welchem man die Augen verwahren muß, weil er sie zu entzünden geneigt ist.

Die wollige staubige inwendige Haut (frusta bovistae, crepitus lupi) hat man zum Blutstillen äusserlich aufgelegt, wie man jetzt mit dem Zunderblätterschwamm thut.

Innerlich hat man sich vor seiner giftigen Wirkung gefürchtet.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 146-147.
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