Brunnkreßrauke

[162] Brunnkreßrauke, Sisymbrium nasturtium L. [Zorn pl. med. Tab. 144.] mit niedergebognen Schoten und gefiederten Blättern, deren Blättchen ziemlich herzförmig sind, ein zweijähriges an und in reinen Quellen wachsendes, immergrünendes, im März und September weißblühendes Kraut, dessen im Winter und Frühling zu sammelnden Blätter (fol. herb. nasturtii aquatici) zerrieben einen starken, flüchtig beißenden Geruch, und einen beißend bittern Geschmack haben.

Das Kraut verliert durchs Trocknen Geruch und Geschmack, daher[162] der frisch ausgepreßte Saft am gebräuchlichsten ist, welcher sich als ein sehr kräftiges Fäulniß widriges, den Scharbock heilendes, und gegen alle sumpfigen Gegenden eigne, von Unthätigkeit des lymphatischen Systems entstehende Krankheiten dienliches, diuretisches Mittel beweist.

Das davon destillirte Wasser und der darüber abgezogne Weingeist enthält alle Kräfte der Pflanze, und kömmt dem aus dem Löffelkraute ganz nahe.

Man will etwas ätherisches Oel daraus erhalten haben.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 162-163.
Lizenz: