Cajunierenbaum

[171] Cajunierenbaum, Anacardium occidentale L. [Zorn pl. med. Tab. 357.] ein in Malabar, Zeylon, Neugujana, Brasilien, Jamaika, und den caribischen Inseln wachsender Baum mit umgekehrt eirunder Frucht, und an den Astspitzen stehenden Blumentrauben.

Ueber der fleischigen, weinsäuerlichen, birnförmigen Frucht sitzt oben auf die zu uns kommende Nuß (Elephantenlaus, anacardium occidentale), welche nierenförmig, etwas platt, unten erhabner, glatt, braun, und ungefähr einen Zoll lang ist. Innerhalb dieser Schale liegt zwar ein ebenfalls nierenförmig gestalteter mit einem braunen Oberhäutchen bekleideter, süßer, mandelartiger Kern, die Zwischenräume aber zwischen diesem Kerne und der äussern Schale sind mit einem Zellgewebe angefüllt, woraus (selbst wenn diese Samen mehrere Jahre gelegen haben,) ein dickliches braunes Oel dringt, welches beim Kosten Lippen und Mund anfrißt, auf der Haut Blasen zieht, und wovon die Flecken schwer aus der Leinwand zu bringen sind.

Die dortigen Einwohner bedienen sich dieses Oels, um harte Auswüchse am Körper, skirrhöfe Geschwülste, wildes Fleisch in Geschwüren, Warzen und Hüneraugen wegzubeitzen. Man bringt auch Schwinden und Freßflechten (herpes) damit hinweg. Bei uns wird nichts davon gebraucht; gewisser alter Kompositionen wegen ist sie noch in Apotheken übrig geblieben.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 171.
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