Edelsalbei

[240] Edelsalbei, Salvia officinalis L. [Zorn pl. med. Tab. 165.] mit eirund lanzetförmigen, ungetheilten, eingekerbten Blättern, ährenförmigen Blüthen und spitzigen Blumendecken, eine im südlichen Europa einheimische, in unsern Gärten etwa einen Schuh erreichende, perennirende Pflanze, welche den Sommer über gemeiniglich blau blüht.

Von dieser Pflanze, vorzüglich von derjenigen Abart, welche weißliche Blätter mit kleinen Blattansätzen hat (Salvia auriculata Mill.) bedient man sich der Blumen und Blätter (flor. herb. Salviae, Salviae nobilis), welche einen auffallenden, doch angenehmen Geruch, und einen bitterlich aromatischen Geschmack besitzen. Von ihren Nervenkraft erhebenden, erwärmenden Tugenden, wodurch sie von Schwäche herrührende wässerige Ausleerungen mäsigen und[240] in Ordnung bringen, und die Verdauungswege in Thätigkeit setzen, rühret ein Theil der Wirkungen und Lobsprüche her, die man dieser Pflanze bei den Alten in Ueberflusse beigemessen hat. Vorzüglich im Zittern, Bleichsucht und Nachtschweißen nach hitzigen Fiebern hat man sie gepriesen.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 240-241.
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