Erdspinnenkraut

[261] Erdspinnenkraut, Anthericum liliago L. [Jacq. h. Vind. 1. T. 83.] mit ganz einfachem Schafte, flachen Blättern und Blumenkronen und geneigtem Staubwege, ein fortwährendes drei Schuh hohes Kraut, welches zwischen Steinen und in wässerigen Gründen wächst und im Mai und Juli blüht.

Die lauchartigen Blätter (fol. Phalangii), welche einen schleimigen ekelhaften Geschmack besitzen, sind, ohne Gründe, von den Alten für dienlich gegen den Biß großer Spinnen und in Koliken geachtet worden. Eben dieß wähnten sie von den weißen lilienartigen Blumen (flor. phalangii). Die rundlicheckigen, schwarzen Samen[261] (sem. phalangii) hielten sie nicht nur für das Gift der Spinnen, sondern auch für viele andre Gifte und Krankheiten (leichtgläubig genug) heilsam.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 1. Teil, Leipzig 1793, S. 261-262.
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