Färberochsenzunge

[283] Färberochsenzunge, Anchusa tinctoria, L. [Zorn pl. med. Tab. 446.] mit Staubfäden, welche kürzer als die Blumenkrone sind, filzigem Stengel, und stumpfen lanzetförmigen Blättern, ein mehrjähriges zwei Schuh hohes Gewächs, welches in Spanien, Provence und Languedok wild wächst.

Ihre lange, faserichte federkielstarke Wurzel (rad. Alcannae, Alc. vulg. Alc. spuriae) enthält unter einer rothschwarzen Rinde einen weißen holzigten Kern, ist geruchlos und von etwas zusammenziehendem Geschmacke.

Das Pulver der Rinde dieser Wurzel, worinn einzig das Farbwesen liegt, wird in der Offizin unter Salben, Wachse, Oele u.s.w. gemischt, wodurch diese fettigen Substanzen eine angenehme rothe Farbe erhalten, welches die Wurzel der Deutschochsenzunge, die zu diesem Behufe mit Fernambukdekokt betrügerisch angefärbt wird, nicht thut. Auch färbt man Tinkturen und Arzneitränke damit roth.

Ihre Arzneikräfte kommen in keine Betrachtung.

Statt ihrer kann man sich auch der Natterkopflothwurzel (w.s.) bedienen.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 283.
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