Fencheldill

[291] Fencheldill, Anethum foeniculum, L. [Zorn pl. med. Tab. 63.] mit eirunden Samen, ein zweijähriges oder dreijähriges in Deutschland gebautes Küchengewächs,[291] welches im August reife Samen bringt.

Die länglichen, gestreiften, auf der einen Seite platten auf der andern konvexen Samen (sem. foeniculi) haben einen besondern gewürzhaften Geruch und brennend süßen aromatischen Geschmack. Zwölf Pfund geben vier bis fünf Unzen destillirtes in der Kälte (bei 5 Grad unter o Reaum.) gerinnendes Oel, von starkem Geruch und Geschmack des Fenchels. Man giebt erstern als ein Blähung treibendes, Brustschleim lösendes, und Milch beförderndes Mittel, so wie das ätherische Oel. Er soll in chronischer Augenschwäche Dienste leisten.

Die weiße, spindelförmige Wurzel (rad. foeniculi) besitzt einen ähnlichen, nur weniger hitzigen Geruch und Geschmack. Sie gehört unter die fünf eröfnenden, größern Wurzeln. Am meisten hat man eine harntreibende Kraft an ihr wahrgenommen. Ihr Nutzen in Eingeweideverstopfungen, Kachexien u.s.w. ist noch zweifelhaft.

Das Kraut (hb. foeniculi), welches seltner gebraucht wird, besitzt einen ähnlichen, nur weniger angenehmen, Geruch und Geschmack als die Wurzel, und ist zu ähnlichen Absichten verwendet worden.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 291-292.
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