Flachslein

[304] Flachslein, Linum usitatissimum. L. [Zorn pl. med. Tab. 251.] mit zugespitzten Blumendecken und Samenkapseln, gekerbten Blumenblättchen, lanzetförmigen Blättern und mehrentheils einzelnem Stiele, eine bekannte einjährige, im wärmern Europa wild wachsende Haushaltungspflanze.

Der platte, an dem einen Ende spitzige Samen (sem. lini) enthält, unter einer braunglänzenden Schale, einen weißen, süßen Kern. Mit sechzehn Theilen kochendem Wasser läßt der ganze Samen etwas mehr als den sechsten Theil seines Gewichts an Schleim ausziehen, welcher innerlich und äußerlich schmeidigende, Schärfe einwickelnde Eigenschaften hat. Ausgepreßt giebt der Leinsamen den fünften Theil eines etwas widrig riechenden Oeles, welches, wie andre Pflanzenöle, schmeidigende, Leib eröfnende (vielleicht auch, wie der Geruch zeigt, einige eigne schmerzlindernde) Tugenden besitzt. Es gerinnt in der stärksten Kälte nicht, wird aber leicht ranzig. Es muß daher oft frisch bereitet, und nicht heiß gepresset werden.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 304.
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