Frauenflachslöwenmaul

[315] Frauenflachslöwenmaul, Antirrhinum Linaria, L. [Zorn pl. med. Tab. 442.] mit gehäuften, lanzetförmig gleichbreiten Blättern, aufrechtem Stengel, und stiellosen Blumenähren an den Enden der Zweige, in welchen die Blumen wie Dachziegel übereinander liegen, ein perennirendes anderthalb Schuh hohes Kraut, welches an den Ackerrändern im July gelb blüht.

Das Kraut (hb. linariae), welches, frisch zerrieben, einen widrigen, zwischen Schwarzholder und Knotenbraunwurzel inne stehenden Geruch, den es beim Trocknen verliert, und einen grusichten bitterlichen Geschmack hat, hielt man ehedem, innerlich gebraucht, für Harntreibend und purgirend, so wie für Schmerz lindernd und zertheilend innerlich und äußerlich. Man hat ihm, so wie den ähnlich schmeckenden und riechenden Blumen (flor. linarico) so viel widersprechende Tugenden in ältern Zeiten zugeschrieben, daß man jetzt gar nichts gewisses von seinen Kräften sagen kann.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 315.
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