Giftheilsturmhut

[359] Giftheilsturmhut, Aconitum Anthora, L. [Zorn pl. med. Tab. 434.] mit vieltheiligen, rauchen Blättern, deren Lappen von einander entfernt, gleichgestaltet und bandförmig sind, ein zwei Fuß hohes auf den schweizerischen und österreichischen Alpen perennirendes Gewächs, welches im August und September seine kleinen schwefelgelben Blumen zeigt.

Die ziemlich harte Wurzel (rad. anthorae, aconiti salutiferi) besteht aus einem fingerdicken, rundlich eckigen Kopfe, der sich jähling in einen dünnen Schwanz endigt, äußerlich dunkelbraun, inwendig weiß, auf dem Querschnitte mit 12 in einem Kreise stehenden Punkten besetzt, von schwachem Geruche und einem schärflich bitterlichen Geschmacke, welcher lange anhält, und sich in einen ekelhaft süßlichen endigt. So wenig diese Wurzel (nach der Alten Wahne) die giftigen Wirkungen des Thorahahnefußes wegzunehmen scheint, oder sonst die ihr zugeschriebnen herzstärkenden, exanthematischen, Kolik heilenden, oder Wurm treibenden Kräfte besitzen mag, so wenig ist sie jedoch für unschuldig anzusehn, vielmehr ihre eigentlichen Kräfte noch gänzlich unbekannt. Sie scheint dem Napellsturmhut ähnlich zu wirken, und in ihrem frischen Zustande weit kräftiger, als getrocknet zu seyn.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 359.
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