Giftlattich

[359] Giftlattich, Lactuca virosa, L. [Zorn pl. med. T. 285.] mit wagerechten, gezahnten, an der Rückenschärfe stachlichten Blättern, eine im wärmern Deutschland an steinichten Orten, Dämmen und Zäunen einheimische, in Gärten mannshohe, zweijährige Pflanze.

Der Saft der frischen Pflanze (hb. lactucae sylvestris odore viroso, lactucae virosae) ist milchicht, von ekelhaft bitterm Geschmacke, und wie die ganze Pflanze von giftig betäubendem Geruche. Die Alten fanden ihn, zu zwei Quentchen gegeben, schlafmachend, harntreibend, und innerlich[359] und äußerlich entzündungswidrig, welche Kräfte die Neuern zum Theil bestätigt haben. Er scheint schwer mit Beibehaltung seiner Kräfte sich zum Extrakt eindicken zu lassen. Er war es, wie ich sahe, den Collin brauchte.

Dem schwarzen Samen (sem. lactucae virosae, lactucae sylv. odore viroso) schrieben die Alten Geschlechtslust dämpfende Kräfte zu.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 359-360.
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