Goldschlägerhäutchen

[371] Goldschlägerhäutchen, (Membranae bracteatorum) sind die feinen, durchsichtigen Häutchen, welche den Goldschlägern bei der letzten Bearbeitung des Blattgoldes in den Hautformen gedient haben. Es ist eigentlich die abgezogne, ausgespannte, und getrocknete äußere Pergamenthaut des Mastdarms von Rindern. Man bringt dieß feine Pergament aus England; der Goldschläger legt diese Häute zwischen einzelne schon dünne Goldbleche, und streckt beide durch Schlagen mit dem Hammer, bis sie die Dünne und Feinheit erhalten haben, in der sie verkauft werden.

Die Goldschlägerhäutchen stellen einen reinen trocknen Thierleim vor. Der Wundarzt befeuchtet sie auf der einen Seite, und klebt sie über die vereinigten Lefzen kleiner geschnittenen Wunden, wodurch die Luft abgehalten und die heilende Vereinigung befördert wird, weit naturgemäßer als durch reizende Pflaster.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 371.
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