Granuliren

[374] Granuliren, ist die Verrichtung, wodurch zähe, leichtflüssige Metalle in kleine Körner verwandelt werden, um sie so zum innerlichen Gebrauche oder zur Auflösung in Säuren geschickter zu machen. Am feinsten werden die Körner, wenn das Metall, z.B. Zinn oder Blei, geschmolzen in eine mit Kreide inwendig ausgestrichene hölzerne Büchse (Granulirbüchse) gegossen, und diese mit einem wohlpassenden Deckel verschlossen, einige Zeit wohl geschüttelt wird. Dann muß aber die Kreide wieder mit Wasser von dem Metallpulver abgeschlemmt werden.

Die Körnerung der Metalle, indem man sie auf eine geschwind herumbewegte Welle aus feinem Birkeneise gießt, welche über einem Fasse mit Wasser steht, ist nur für eine solche Arbeit im Großen. Dann müssen aber die groben Körner von den feinen durch ein Sieb abgesondert werden.

Für kleine Portionen ist auch die Zerkleinerung in der Granulirbüchse nicht nöthig, da man selbst zähe Metalle durch Raspeln und Feilen recht wohl und noch feiner zu Pulver bringen kann.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 374.
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