Hagebuttenrose

[393] Hagebuttenrose, Rosa canina, L. [Zorn pl. med. T. 329.] mit glatten Fruchtknoten an glatten Stielen, und mit dornichten Blattstielen und Stengel, ein kriechender Strauch an Hecken und Büschen, welcher im Brachmonate blüht.

Die süß und erquickend riechenden, säuerlich schmeckenden, blaßrothen Blumen (flor. rosae sylv. cynosbati) eröffnen den Leib, und sind gleichwohl für adstringirend gehalten worden. Das davon destillirte Wasser hat einen angenehmern Geruch als das der Zentifolienrose, und es sammelt sich eine kleine Menge sehr analeptischen Oels darüber. Die karminrothen Früchte (Hagebutten, fructus cynosbati) sind von säuerlichem, etwas adstringirendem Geschmacke, und geben, von den Samen gereinigt, ein angenehmes, kühlendes Getränke in hitzigen und Faulfiebern; sie sollen auch den Harn und die Leibesöffnung befördern, und gegen das Soodbrennen dienlich seyn. Den länglichten, eckigen, haarichten, harten Samen (arilli, semina cynosbati) hat man eine vorzügliche harntreibende Kraft (ob mit Recht?) zugeschrieben. Die braunrothe Rinde der holzigen Wurzel (rad. cynosbati, rosae sylv.) hatte ehedem einigen (ungegründeten) Ruf gegen den[393] Biß des tollen Hundes, innerlich und äußerlich gebraucht.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 393-394.
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