Hermetisch Versiegeln

[413] Hermetisch Versiegeln (Sigillatio hermetica) hieß bei den Alten die luftdichte Verschließung eines Glases durch Zuschmelzen seiner Mündung. Zu dieser Absicht erweicht man den Hals bei allmählig verstärkter Hitze, dehnt den erweichten Theil des Halses aus, drehet ihn etliche Mahl um, reißt ihn am verdünnetsten Theile ab, und schmilzt in der Flamme entweder ein Knöpfchen daran, oder schlägt die verdünnte Spitze mit einem glühenden Hammer zusammen, damit in beiden Fällen die feine Oeffnung sich schließe. Auch wird die Mündung luftdicht verschlossen, wenn der erweichte Hals mit der Scheere abgeschnitten wird. In neuern Zeiten hat man auch andre Verküttungen der Mündungen der Gläser hermetisch versiegelt genannt, wiewohl uneigentlich.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 413.
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